Kritik an Impfanmeldung: Senioren haben viele offene Fragen

Eigentlich stehen die älteren Menschen im Moment besonders im Fokus. Sie sollen geschützt werden, ihnen gebührt die Zeit der ersten Impfwochen. Doch ungeachtet dessen, dass vielerorts über zu wenig Impfstoff geklagt wird, bleiben viele Senioren derzeit schon bei der Vergabe von möglichen Terminen außen vor, weil es an Informationen zum Anmeldeverfahren oder auch am Zugang zur Anmeldung mangelt. Impfhotline eine "mittelschwere Katastrophe": So berichtet Seniorenbeiratsvorsitzender Uwe Hartwig von Anrufen mit immer den gleichen Fragen: Wie bekommen wir weitere Informationen? Wo kriegen wir Termine für eine Impfung? Und wie kommen wir zum Impfzentrum? Über Ambulante Pflege oder Pflegeheim würde ein Teil der Senioren mit Informationen und Impfungen versorgt. „Aber was ist mit den Leuten, die ohne Pflege zu Hause sitzen? Oder denen, wo ein Ehepartner die Pflege übernimmt?“, fragt Hartwig. Die Impfhotline sei „eine mittelschwere Katastrophe“ und ständig besetzt. Und die Anmeldung über das Internet sei keine Alternative, wenn Computer oder die nötige Kompetenz nicht vorhanden sind. „Hier ist momentan Chaos. Und deshalb muss man das gemeinsam anpacken“, sagt Hartwig. Lesen Sie auch: Das brauchen Sie alles bei der Impf-Buchung Im ersten Schritt müsse es darum gehen, die Senioren mit den notwendigen Informationen zu versorgen. Hartwig schätzt, dass zwischen 600 und 800 Menschen in Kronshagen über 80 Jahre alt sind. „Die müssen gezielt angeschrieben werden“, sagt er. Und das soll in dieser Woche in Kronshagen auch passieren. Bürgermeister Ingo Sander (CDU) bestätigt, dass es auch im Rathaus Anrufe von Senioren mit den gleichen Fragen gibt. „Es führt kein Weg an einer schriftlichen Information für die Bürger vorbei“, sagt Sander. Das Info-Schreiben soll noch diese Woche an die entsprechenden Haushalte verschickt werden. Ab welchem Alter die Kronshagener angeschrieben werden sollen, wolle man noch entscheiden. „Zudem werden wir wie im ersten Lockdown wieder ein Bürgertelefon rund um Fragen zu Corona, und dieses Mal vor allem zum Thema Impfen, einrichten“, sagt der Bürgermeister. „Und wo individuell Probleme auftreten, versuchen wir zu helfen“, ergänzt er. Lesen Sie auch: Impftermine in Schleswig-Holstein erneut ausgebucht Damit spricht der Verwaltungschef die weiter bestehenden Probleme nach dem ersten Schritt der Information an – zum Beispiel beim Transport zum Impfzentrum. Man müsse sich dann Gedanken machen, wie man einen Transport auf die Füße stellen könnte, „wenn es privat nicht möglich ist“, sagt Sander. Auch Hartwig hat Ideen, wie eine solche Lösung aussehen könnte. Doch es müssten zunächst Fragen der Organisation oder der Haftung geklärt werden. Ob eine Hilfe beim Anmeldeverfahren oder beim Weg zum Impfzentrum von Kreisebene geplant ist, konnte man gestern noch nicht beantworten. Und so nimmt die kommunale Ebene zuerst das Heft des Handelns in die Hand. „Wir müssen jetzt den ersten Schritt machen“, sagt Hartwig – in der Hoffnung, dass weitere folgen.