Kronshagen: Firma Kronsguard mischt mit auf dem Weltmarkt der Atemschutzmasken

Wer hätte vor wenigen Monaten geglaubt, dass sich Atemschutzmasken, ob Einweg-OP-Masken, FFP2-Masken verschiedenster Art oder selbstgenähte Stoffmasken, zur begehrtesten Ware auf dem Weltmarkt entwickeln würden? Doch das Coronavirus hat Mund- und Nasenschutz zum weltweiten Artikel der Begierde gemacht. Und seit Mitte März mischt die Kronshagener Firma Kronsguard mit auf dem umkämpften und teilweise undurchsichtigen Handelsplatz. Neben Masken sind mittlerweile auch Einweghandschuhe, Desinfektionsmittel, Kittel und zuletzt Gesichtsschilde zum Produktsortiment hinzu gekommen. "Ich mache seit sechs Wochen nichts anderes, als diese Sachen zu beschaffen. Es ist sehr mühsam, aber wir haben auch viel dazu gelernt und konnten sichere Strukturen aufbauen", sagt Geschäftsführer Gerhard Schwarzat. Von den dreilagigen Einwegmasken habe man bis jetzt etwa eine Million Stück verkauft. Einstieg in den Markt der Atemschutzmasken nicht so leicht: Doch warum sind die Kronshagener in das Geschäft mit den Schutzartikeln eingestiegen? Zu ihren Kunden gehören große europäische Paketdienstleister, die ihre Mitarbeiter, insbesondere die Fahrer schützen wollten. Da Schwarzat und sein Team eine langjährige Erfahrung mit Produktion und Import aus China haben, kam die Anfrage, ob sie in der aktuellen Lage nicht auch Schutzmasken von dort besorgen könnten. "Dann haben wir gesagt: Ja, das machen wir mal", erzählt der Geschäftsführer. Doch so einfach war es am Anfang nicht. "Wir haben mit unserem chinesischen Kontakt gesprochen, und sie gebeten, für uns den richtigen Partner zu finden. Doch das war für die auch nicht leicht. Denn China ist groß", sagt Schwarzat. Seine Handelspartner sitzen im nordöstlichen Dalian. Gefertigt werden die Masken nun in einer Fabrik im 2000 Kilometer entfernten Wuhan. Das sei in etwa so, als empfehle eine Firma aus Kiel ein Unternehmen auf Sizilien, sagt Schwarzat. Chinesische Behörden greifen bei Piraterie durch: Viele Akteure hätten auf dem Maskenmarkt in den vergangenen Wochen das große Geschäft gewittert, sagt er. Schlechte Qualität und gefälschte Zertifikate seien die Folge gewesen. Doch seit wenigen Tagen griffen die chinesischen Behörden sehr stark durch. "Sie geben sich große Mühe, die Piraterie einzudämmen und zu verhindern", sagt Schwarzat. Nach den neuesten Bestimmungen müssten Fabriken neue Zertifikate vorlegen, die sowohl in China als auch im Zielland anerkannt werden. Auch als medizinische Produkte deklarierte Waren bräuchten besondere Zertifikate. Und bevor die Spedition die Ware in Schanghai übernimmt, überprüfe der chinesische Zoll nochmal alles, sagt Schwarzat. Preise für Schutzutensilien gehen durch die Decke: Was bleibt, sind Preise, die in den vergangenen Wochen durch die Decke gegangen sind. "Vor Corona hat eine Packung Einwegmasken mit 50 Stück etwa zwei Euro gekostet. Zurzeit wird die Packung mit 30 bis 50 Euro gehandelt", sagt Schwarzat. Die Kronshagener verkaufen sie für 30 bis 35 Euro. Bei den FFP2-Masken liegt ihr Stückpreis bei vier bis fünf Euro. Auf dem Markt seien aber auch Preise von zehn oder 13 Euro pro Stück zu finden, sagt Schwarzat. Firmen müssen in finanzielles Risiko gehen: Doch auch die Preisentwicklung sei erklärbar. Zum einen handelt es sich bei den Schutzmasken derzeit um ein knappes und sehr stark nachgefragtes Gut. Laut Schwarzat hat sich der Einkaufspreis teilweise verdoppelt oder gar verdreifacht. Pro Einwegmaske müsse man allein mit 10 Cent für Zoll und Luftfrachtkosten rechnen. Zudem geht in China nichts mehr ohne Vorkasse. Abnehmer müssen je nach Bestellung hunderttausende Euro überweisen, ohne dass sie die Gewissheit haben, die begehrte Ware aus China auch geliefert zu bekommen. "Zahlen auf Rechnung oder Kredit wird in China aktuell nicht mehr akzeptiert. Denn die Firmen dort müssen auch Rohstoffe bezahlen, die teurer geworden sind", erklärt Schwarzat. So liegt bei den Abnehmern ein hohes finanzielles Risiko. Und das schlägt sich im Verkaufspreis nieder. Bei den bisherigen Lieferungen in Richtung Kronshagen ist alles gut gegangen. Verkauft hat Kronsguard unter anderem an die örtlichen Einzelhändler und Apotheken. Die nächste Bestellung aus Fernost wird Anfang Mai eintreffen. Ein Rückgang der Nachfrage ist nicht in Sicht. Schwarzat und sein Team werden sich also noch einige Zeit auf dem derzeit begehrtesten Marktplatz tummeln. 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Corona - Atemschutzmasken: Firma Kronsguard mischt mit auf dem Weltmarkt