Marktstand Langwedel: Tante-Emma-Ladenstand begeistert Bürger in Corona-Krise

„Als bekannt wurde, dass sich während der Coronakrise die Bedingungen für Bürger weiter verschärfen, hatte ich die Idee für den Marktstand“, berichtet Bürgermeister Markus Heerdegen. Er will mit dem Stand an der Grundschule den Bürgern das selbstständige Einkaufen weiter ermöglichen, die sonst nicht mehr oder nur mit Mühe in die Stadt kämen. Eine Holzhütte dient als mobiler Stand: Der Zeitraum von der Idee bis zur Umsetzung: fünf Tage. Donnerstag fragte Markus Heerdegen beim Bauamt und beim Ordnungsamt im Amt Nortorfer Land nach den Voraussetzungen für den Betrieb des Verkaufsstandes. Dann begann der Bürgermeister, zu organisieren. Die Gemeinde hat eine Holzhütte. Sie dient als mobiler Stand. Nicht die Gemeinde, sondern Marktbeschicker betreiben ihn. Beide Verkäuferinnen, Regina Moritz und Andrea Wolgast, haben einen Gesundheitsschein. Die Holzhütte erhielt wenige Stunden vor der Öffnung noch ein wetterfestes Dach aus Trapez-Stahlblech. Denn das Holzdach reicht bei Regen nicht aus. Regale spendeten Bürger. Für den Sicherheitsabstand sorgen Wartelinien: Damit Kunden beim Anstehen in der Warteschlange bereits die Tagesangebote lesen können, hängten Markus Heerdegen und Gemeindevertreter eine ausrangierte Schultafel an einer Standwand auf und beschrifteten sie. Vorsichtsmaßnahme, um die Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen: Entlang der Parkplätze vor der Grundschule sprayten sie für die Kunden Wartelinien mit dem Sicherheitsabstand von 1,50 Meter Abstand aufs Pflaster. Gestartet wurde mit einem ansehnlichen Sortiment, das über die Auswahl eines gut sortierten Hofladens hinausgeht: Bei ortsansässigen Betrieben und Anbietern in der Region holte Markus Heerdegen Lebensmittel zusammen, einiges wurde zum Start gespendet. Die Region stehe zusammen, stellte Markus Heerdegen fest. „Alle haben sofort zugesagt.“ Regionale Produkte stehen im Mittelpunkt: Äpfel, Birnen, Bananen, Mandarinen von Gemüsehändler Sönke Ingwersen, Kartoffeln von Klaus-Hinrich Muhs aus Warder, Honig von Imker Peter Arndt, Quark und Milch von der Warderaner Frischmilch, Käse von vom Großhändler Hill, Kaffee von der Rösterei in Neumünster, Toilettenpapier, Apfelsecco vom Hof Wartenberg, dazu Sauerfleisch von der Gaststätte "Zum Assmus" aus Warder wurde über den Tresen verkauft. „Am Freitag gibt es frische Suppe.“ Schmalz, Leber-, Blut-, Mett- und Frühstückswurst vom Galloway-Landwirt Eike Fandrey liegt im Kühlschrank: „Das Gerät hat Eike Fandrey uns geliehen.“ Olli‘s Getränkeservice aus Langwedel lieh einen seiner Kühlwagen für die Lagerung der Ware. Auch Ulf Heeschen, ein Gastwirt aus Nortorf, bot seinen Kühlwagen an. „Den brauche ich gerade nicht.“ Die Resonanz ist enorm. Am ersten Tag riss der Kundenstrom nicht ab. Eier waren binnen 15 Minuten ausverkauft. Immer wieder stellten sich neue Einkäufer an. Facebook feiert die Dorfgemeinschaft: „Man soll sich wundern, dass Gemeinschaft noch so ist“, stellte Kunde Ernst-Albert Neumann (68) aus Langwedel zufrieden fest. Der Anwohner trug zwei mit Lebensmitteln gefüllte Tüten nach Hause. Im sozialen Medium Facebook wurde der Einkaufsstand als kleiner Tante-Emma-Laden und Einstieg in eine neue Form des Dorflebens gefeiert: Mehr als 100 Mal wurde bereits die Ankündigung geteilt. „Daumen hoch“ hieß es mehr als 120 Mal. Mobiler Marktstand, Montag bis Freitag 17 bis 19 Uhr, Am Denkmal, Langwedel. Newsletter der Kieler Nachrichten Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. 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