Möglicher Wolfsriss wird untersucht: Schafe von Quarnbeker Landwirt getötet

Die Fläche auf der etwa 50 Schafe und Lämmer vom Quarnbeker Landwirt Florian Szurowski bis Mittwochmorgen grasten, liegt in Ohe unweit vom Wilden Moor zwischen Emkendorf und Jevenstedt. Vom Besitzer der Nachbarkoppel bekam er einen Anruf: Bei seinen Schafen sei in der Nacht etwas passiert. "Da bist du erstmal sprachlos und fährst mit einem mulmigen Gefühl hin", sagt Szurowski. Insgesamt hat er etwa 400 Schafe und Lämmer. Fünf Schafe hat der Bauer nach dem Angriff auf die Herde in Ohe verloren. Auf dem Feld entdeckte Szurowski zwei totgebissene Schafe, drei weitere angefallene Tiere mussten eingeschläfert werden. Und auch zwei Lämmer überlebten die Attacke nicht. Alle anderen Tiere der Herde hat Szurowski mittlerweile auf seinen Hof in Quarnbek gebracht. Gutachter hat Proben von den Bisswunden genommen: Ob ein Wolf, Fuchs oder Hund dafür verantwortlich ist, sollen verschiedene Untersuchungen zeigen. "Bisher kann man das nicht eindeutig sagen", erklärt Jens Matzen, Wolfsbetreuer des Landes Schleswig-Holstein. Ein Gutachter habe Proben von den Bisswunden genommen. Diese werden am Labor für Wildtiergenetik in Frankfurt analysiert. Zudem ist ein totes Schaf in die Pathologie des Neumünsteraner Landeslabors gebracht worden. "In der Regel ist in zehn bis 14 Tagen mit Ergebnissen zu rechnen", sagt Wolfsbetreuer Matzen. Übergriffe von Wölfen habe es in dieser Region länger nicht gegeben, ergänzt er. Lesen Sie auch: Wolfsangriff: Kein Schadensersatz für verlorene Lämmer Tote Tiere mit Verdacht auf einen Wolfsriss sowie Wolfsnachweise und bestätigte Hinweise, zum Beispiel durch Foto- oder Videoaufnahmen, listet das Land in jährlichen Berichten auf. Die aktuellste Veröffentlichung vom 29. März 2021 zählt zwischen Mai 2020 und heute 112 Fälle, oft in Nordfriesland, Dithmarschen oder Ratzeburg. Viele der Fälle bei denen ein totes Tier gefunden worden ist, sind laut Statistik aber abschließend nicht zuzuordnen, oder stellen sich als Angriffe von Fuchs oder Hund heraus. In insgesamt 25 Fällen ist der Riss eines Nutz- oder Tierrisses durch einen Wolf bestätigt worden. Im Kreis Rendsburg-Eckernförde waren 2019 Risse von Schafen durch einen Wolf unter anderem in Wasbek, Timmaspe und Gnutz gemeldet worden. Im November 2018 gab es auch einen Fall auf einem Feld in Molfsee gegenüber vom Freilichtmuseum. Lesen Sie auch: Trotz gerissener Schafe: Minister will Wolf nicht schießen lassen Dass Wölfe quer durch das Land ziehen, liegt in ihrer Natur. Tobias Christer, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Rendsburg-Ost, bestätigt Sichtungen von Wölfen in den Revieren der Region. "Aber ich bin mit einer Einschätzung sehr vorsichtig", sagt er zum aktuellen Verdachtsfall. Spekulationen würden nur Verunsicherung bringen, daher sollte man die Laboruntersuchungen abwarten. Der örtliche Jagdpächter Claus Siebcken hält einen Wolfsangriff für möglich. Das Wilde Moor sei nicht weit "und Fährten haben wir hier eigentlich auch jedes Jahr", sagt er. Landwirt hat einen Wolfszaun bekommen: Landwirt Florian Szurowski hat am Donnerstagmittag vom Land ein Hilfspaket mit einem Wolfszaun geschickt bekommen. Damit soll er seine fünf Hektar in Ohe einzäunen, und die Schafsherde kommende Woche wieder etwa 100 Meter weiter entfernt vom Ort des Angriffs aufs Feld bringen. Der Landwirt bezweifelt, dass der Zaun einen Wolf von einem erneuten Riss abhalten würde.