Nach dem Großbrand in Brügge: Auch der Wetterhahn ist gesichert

Am Morgen nach dem Brand war die Durchfahrt durch Brügge noch gesperrt. Feuerwehrleute wuselten herum, ein Kranwagen wurde organisiert, Dachdecker kümmerten sich um den Kirchturm. Und die Brügger fegten ihre Auffahrten und Carportdächer, weil brennendes Reet sich über die ganze Gemeinde verteilt hatte. Bürgermeister: "Die Feuerwehr hat tolle Arbeit geleistet": Auch Bürgermeister Werner Kärgel war früh auf den Beinen. "Ich bin ja nur froh, dass es letztlich so glimpflich ausgegangen ist. Unser Feuerwehrmann hat nur leichtere Verletzungen. Sonst sind alle Menschen unverletzt geblieben und keine weiteren Gebäude beschädigt worden, weil die Feuerwehr so tolle Arbeit geleistet hat. Dafür bin ich sehr dankbar", sagte er. Funkenflug bis Bordesholm: Um 17.13 Uhr war am Freitag ein ausgedehnter Reet-Dachstuhlbrand des leerstehenden Gasthauses Brügger Markt gemeldet worden. Als die Feuerwehr eintraf, stand der Dachstuhl schon im Vollbrand, und es entwickelte sich große Hitze und durch das umherfliegende Reet ein heftiger Funkenflug. Dabei fing auch der Kirchturm auf der anderen Straßenseite Feuer. Die Feuerwehr konnte ihn aber retten. Aber selbst in Bordesholm sollen noch die Funken geflogen sein. Brügger Markt war nicht zu retten: Die alte Gaststätte wurde noch am Abend komplett eingerissen, um alle Glutnester zu ersticken. Auch der Kirchturm wurde noch lange begutachtet, um ein erneutes Aufflammen auszuschließen. Erst kurz nach Mitternacht war der Einsatz beendet. Diverse Bürger versorgten die Feuerwehrleute bei ihrer extrem anstrengenden Arbeit mit Essen und Getränken. Am Sonnabend sicherten Zimmerleute mit einem Kranwagen den Wetterhahn der St. Johanniskirche; sonst hätte er beim nächsten Starkwind herabstürzen können. Auch einige Schindeln am Turm wurden gesichert. Pastor Henry Koop hatte den Wetterhahn zuletzt bei einer Sanierung vor zehn Jahren aus der Nähe gesehen."Ich bin ja nur froh, dass es gut ausgegangen ist. Das Kirchenschiff ist sicher, und den Turm werden wir reparieren", sagte er. Sonntag um 10.30 Uhr ist Gottesdienst: Weil es gut ausgegangen ist, steht fest: Sonntag um 10.30 Uhr ist Gottesdienst in St. Johannis (bei schönem Wetter draußen). Nur auf das Glockengeläut werden die Brügger wegen der Erschütterungen im Turm eine Weile verzichten müssen. In Brügge wird über "Warmen Abriss" spekuliert: Eine Baufirma aus Kiel hatte den viele Jahre leerstehenden "Brügger Markt" gekauft und wollte ihn abreißen, um Eigentumswohnungen zu bauen. Natürlich wird in Brügge jetzt über einen "Warmen Abriss" spekuliert. Die Kriminalpolizei Neumünster hat die Ruine beschlagnahmt und ermittelt die Brandursache. Die Polizeidirektion Neumünster schätzt den Gesamtschaden des Großbrandes auf etwa eine Million Euro.