Naturpark Westensee: Verordnung bremst Bau von Schutzhütte am Wanderweg

Im ersten Halbjahr 2019 kamen fast vier Millionen Übernachtungsgäste nach Schleswig-Holstein - Rekord. Laut Tourismusagentur Schleswig-Holstein (Tash) verteilten sich 80 Prozent des Geschäfts auf Orte an Nord- und Ostsee, nur 20 Prozent auf das Binnenland. Minister Buchholz monierte, es fehle vielerorts an modernen Entwicklungskonzepten. In Bezug auf die Naturparke im Norden könnte man allerdings entgegnen: Vor allem fehlte es lange an den finanziellen Mitteln. 50.000 Euro jährlich für jeden Naturpark: Erst nachdem bei einer Zertifizierung des Verbands Deutscher Naturparks im Jahr 2018 die sechs schleswig-holsteinischen Gebiete, darunter auch der Naturpark Westensee, auf den letzten sechs Plätzen landeten, tat sich etwas. Lange Zeit lief Naturpark-Arbeit auf ehrenamtlicher Basis, mittlerweile hat das Land die Förderung erhöht. Jedem Park stehen jährlich 50.000 Euro zur Verfügung. D er Naturpark Westensee stellte daraufhin Anne Katrin Kittmann als hauptamtliche Geschäftsführerin und Lea Prüß, zuständig für Umweltbildung und Naturschutz, ein. Wanderweg durch den Naturpark soll durch Schutzhütte aufgewertet werden: Ein großes Projekt ist seitdem die Vervollständigung eines insgesamt 160 Kilometer langen Naturparkwanderweges, der von Dänemark bis Lauenburg reicht und durch die vier Naturparks im Kreis Rendsburg-Eckernförde führt. Der 35 Kilometer lange Abschnitt im Naturpark Westensee zwischen Landwehr und Bokel soll inklusive Beschilderung Ende des Jahres fertig sein. Um den Wanderweg aufzuwerten, plant Klaus Langer, 1. stellvertretender Vorsitzender des Vereins Naturpark Westensee, die Errichtung einer Schutzhütte für Wanderer zwischen dem Achterwehrer Schifffahrtskanal und dem Flemhuder See. Verordnung aus den 1930er-Jahren steht Bau der Hütte im Weg: Doch das Vorhaben stockt. Auf die Anfrage, in dem Gebiet eine Schutzhütte errichten zu wollen, habe er von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten eine „schroffe Absage“ erhalten. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) habe dem Vorhaben nur geringe Erfolgsaussichten bescheinigt. Der Grund: Eine Verordnung aus den 1930er-Jahren, die keine Bauwerke in einem Landschaftsschutzgebiet (LSG) erlaubt. Langer ärgert das. Langer fehlt Unterstützung seitens des Ministeriums: „Anstatt so etwas vorher zu regeln, rennen wir gegen eine Mauer. Das ist nervtötend“, sagt Langer. Dass sich Behörden auf die Gesetzeslage zurückziehen, könne er diesen nicht vorwerfen. Doch ihm fehle die Unterstützung von oben. Denn einerseits gebe es vonseiten des Ministeriums die Losung an die Naturparks, den Tourismus im Binnenland zu vermarkten, andererseits werde man durch eine jahrzehntealte Verordnung ausgebremst. „Das erbost mich“, sagt Langer. Ortstermin Mitte Februar soll Klarheit bringen: Der Kreis bestätigt den Bezug auf die erwähnte Verordnung. Allerdings habe man ausdrücklich erwähnt, dass es die Möglichkeit gibt, Ausnahmen zuzulassen. „Uns liegen bis zum jetzigen Zeitpunkt aber keine Unterlagen vor, die im Hinblick auf eine mögliche Ausnahme geprüft werden können“, sagt Ralf-Dieter Beck vom Fachdienst Umwelt des Kreises. Diese will Langer der Behörde zukommen lassen. Ein Ortstermin Mitte Februar soll weitere Klarheit bringen. Auch der Grundstückseigentümer muss noch zustimmen: Neben der Genehmigung durch die UNB müsse für die Errichtung einer Schutzhütte aber auch das Einverständnis des Grundstückseigentümers vorliegen, sagt Beck. Eigentümer ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA). Zu diesem will Langer nun Kontakt aufnehmen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt er. Immer informiert: Lesen Sie alle Nachrichten aus Rendsburg.

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