Neubauten im Ortskern Kronshagen: Grüne kritisieren begrenzte Solarnutzung

Die Ablehnung des Planungsentwurfs seitens der Grünen geht bereits auf den Beschluss im Bauausschuss Ende Oktober zurück. In einem entsprechenden Passus der Planung wird die „Verwendung von Bauelementen zur Gewinnung von Solarenergie (Solaranlagen) auf den Dachflächen“ in bestimmten Bereichen als „unzulässig“ erklärt. Betroffen ist das Eckhaus (Galeriehaus) zur Kreuzung Kieler Straße/Kopperpahler Allee hin. Zudem gilt das für die zum Kathweg und denkmalgeschützten Sparkassengebäude ausgerichtete Dachfläche des sogenannten Haupthauses, das am Einmündungsbereich Kieler Straße/Kathweg liegt. „Auf den übrigen geneigten Dachflächen müssen Solaranlagen einen Abstand von mindestens 50 Prozent der jeweiligen Gebäudetiefe zu den umgebenden öffentlichen Verkehrsflächen einhalten“, heißt es weiter in Punkt 8.8. des Planungsentwurfs. Lesen Sie auch: So ist der Zeitplan des Investors im Ortskern Winfried Dittmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, wollte den B-Plan nur ohne diesen Punkt beschließen. Doch sein Antrag scheiterte. Während die SPD dem Antrag zustimmen konnte, votierten CDU und UKW dagegen. Die Kritik am Beschluss bekräftigt die Grünen-Fraktion nun mit einer Stellungnahme. „In Zeiten der sich immer weiter verschärfenden Klimakrise sehen wir es als erforderlich an, dass alle geeigneten Dachflächen für eine Solarnutzung zur Verfügung stehen“, begründet Dittmann den Antrag während der Sitzung. Kritik: Weder zukunftsfähig noch zeitgemäß: „Die Nutzung von Solaranlagen im neuen Kronshagener Ortskern einzuschränken und damit auch weniger klimafreundliche Energie zu gewinnen, ist weder zukunftsfähig noch zeitgemäß – und somit nicht zustimmungsfähig“, ergänzt Dittmann. Die eingeschränkte Solarnutzung sei mit ästhetischen und Argumenten des Denkmalschutzes, da anliegende Gebäude unter Denkmalschutz stünden, begründet worden. Neben dem Sparkassengebäude stehen unter anderem das ehemalige Gemeindehaus sowie das Wohn- und Geschäftshaus Seemann an der Kieler Straße unter Denkmalschutz. Doch gebe es viele Beispiele an anderen Orten, die zeigten, dass sich Klimaschutz und Denkmalschutz nicht ausschließen, heißt es in der Stellungnahme der Fraktion. Lesen Sie auch: Diese Häuser sind im Ortskern geplant BGM-Vorstand Stefan Binder bekräftigt, dass er bei der Forderung nach einer verstärkten Nutzung von Solarenergie grundsätzlich auf Seiten der Grünen stehe. In Absprache mit Gemeinde, Landesamt für Denkmalpflege, Stadtplaner sowie Sanierungsträger bei einem Termin im September habe man „für das Projekt und unseren energetischen Plan einen guten Kompromiss gefunden“, sagte Binder. Gemeinsam mit den Versorgungsbetrieben Kronshagen (VBK) werde man ein „gutes Energiekonzept“ aufstellen. Denkmalschutzbehörde nimmt noch Stellung: „Dass die Grünen an dieser Stelle für den Ortskern keinen Kompromiss schließen konnten, finde ich schade“, ergänzte er. Das Argument, nicht sichtbare Anlagen nutzen zu können, lässt der BGM-Vorstand nicht gelten. „Man sieht die Anlagen sehr wohl auf den Dächern. Und Kronshagen hat auch den Anspruch auf einen schönen Ortskern“, sagte Binder. Lesen Sie auch: Denkmalschutz erschwert Vermietung Eine Stellungnahme der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises zu dem in Aufstellung befindlichen Bauleitplan steht noch aus. Ablauf der Frist ist der 16. Dezember, sagte Britta Siefken, Leiterin Bauaufsicht und Denkmalschutz. Grundsätzlich schütze das Denkmalschutzgesetz nicht ausschließlich nur das Denkmal in seiner Substanz. Geschützt sei unter anderem auch die Wirkung von Kulturdenkmalen in ihrer Umgebung sowie die optischen Bezüge zwischen den Kulturdenkmalen und der Umgebung. Aus denkmalfachlicher Sicht führten Solarenergieanlagen sehr oft zu Beeinträchtigungen des geschützten Eindruckes von Kulturdenkmalen. Abhängig von verschiedenen Faktoren wie Montageort oder Standort ließen sich gelegentlich jedoch Lösungen finden, die den Eindruck von Kulturdenkmalen nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigten, sagte Siefken.