Feuer verschärfte die Wohnungsnot

Sozialamtschef Michael Raue ist zum Wohnungsmakler geworden. Bislang erfolgreich, in den vergangenen Jahren konnte er viele Flüchtlinge in den Gemeinden des Amtes unterbringen. 95 Menschen aus Afghanistan, Albanien, Irak, Iran, Syrien, Armenien, Jemen und dem Kosovo leben derzeit im Amtsgebiet. „25 Menschen davon sind bereits anerkannt“, sagt Raue. Formal müssten sie die Wohnungen frei machen und sich selbst eine Unterkunft suchen. Anerkannte Flüchtlinge werden nicht auf die Straße gesetzt: „Für Familien mit bis zu fünf Kindern ist das gar nicht einfach“, sagt der 62-Jährige. Die Wohnungssituation sei generell angespannt. Außerdem würde es auch nicht helfen, die Familien auf die Straße zu setzen, denn dann seien sie obdachlos und die Gemeinden verpflichtet, ihnen ein Obdach zu geben. Statt zu kündigen, unterstütze man die Familien bei ihrer Wohnungssuche, so Raue. Das sei nicht einfach. Als im September beim Großbrand im Mielkendorfer Landkrug nicht nur die beiden Eigentümer, sondern auch acht Flüchtlinge, die dort ihre Wohnung hatten, obdachlos wurden, sei es nur mit enormen Kraftanstrengungen gelungen, neue Wohnungen für sie zu finden. Das habe die Wohnungssituation im Amt noch einmal deutlich verschärft. Das Amt ist Mieter und zahlt pünktlich: 23 Wohnungen hat das Amt derzeit angemietet, alle sind vollständig belegt. „Wir sind die Mieter und kümmern uns auch um die Flüchtlinge“, erklärt Raue. Dafür gebe es mit Reinhard Blohm-Gengnagel einen eigenen Flüchtlingsbeauftragten im Amt, der den Kontakt hält. Die wichtigsten Informationen für die Flüchtlinge gibt es mittlerweile auch in deren Landessprache. „Die Vermieter können sich sicher sein, dass die Miete pünktlich auf dem Konto ist“, sagt Raue, die werde vom Amt überwiesen, das die Kosten vom Land erstattet bekommt. „Aktuell erwarten wir vier Flüchtlinge, für die wir bis März dringend eine Wohnung brauchen“, sagt der Sozialamtsleiter. Dabei werde es aber nicht bleiben, im Laufe des Jahres rechne er mit mindestens zehn weiteren Zuweisungen durch den Kreis. „Wenn wir keine Wohnungen finden, dann müssen wir die Menschen im Hotel unterbringen.“ Eine Notlösung, für die zum einen die Gemeinde die Mehrkosten selbst tragen müsse, die zum anderen aber auch für die Flüchtlinge nicht gut sei, weil sie dort nicht selbst wirtschaften und eigenständig leben könnten. Beispielsweise mangele es im Hotel an einer Kochmöglichkeit. Wohnungen werden dringend gesucht „Wer Wohnraum vermieten kann, sollte sich bei uns melden“, ist Raues dringender Aufruf. Erreichbar ist er telefonisch unter 0431/65009-26 oder per E-Mail (m.raue@molfsee.de). Auch außerhalb des Amtsbereiches werden Wohnungen für die anerkannten Flüchtlinge gesucht. „Ich bin auch dankbar, wenn wir informiert werden, wo Wohnungen frei werden, wir würden uns dann direkt mit den Eigentümern in Verbindung setzen“, sagt er. Auch im Coronajahr 2020 sind neue Flüchtlinge in Deutschland angekommen. 373 Menschen bekam der Kreis Rendsburg-Eckernförde zugewiesen. „2018 waren es 435 Geflüchtete und 2019 437 Menschen, die im Kreis untergebracht wurden“, sagt Jörn Petersen, Fachdienstleiter Zuwanderung beim Kreis. „Ich rechne in diesem Jahr mit rund 400 neuen Zuweisungen.“ Die Verteilung richte sich nach Größe der Ämter. Molfsee habe eine Aufnahmequote von 3,22 Prozent, müsse also mit 13 Zuweisungen in 2021 rechnen.

Neue Flüchtlinge - Das Amt Molfsee sucht dringend Mietwohnungen