Nortorf: Schüler und Politiker diskutieren bei Online-Dating

Speed-Dating mit Politkern im Netz - Lehrer Matthias Dierks von der Gemeinschaftsschule hatte das Projekt für 42 Oberstufenschüler angeschoben. „Wir fahren sonst jedes Jahr ins Landeshaus, um mit Politikern zu diskutieren.“ Der Lockdown verhindert den direkten Kontakt. Die Alternative zur politischen Bildung auf Distanz fand Matthias Dierks im Online-Konferenz-Projekt DialogP des gemeinnützigen, überparteilichen Vereins Kumulus. Zehn Minuten Zeit in fünf Gruppen – zu knapp für Politikerlyrik. Konkret sein, war die Strategie von Kai Vogel (SPD), Dennys Bornhöft (FDP), Jette Waldinger-Thiering (SSW), Hauke Göttsch (CDU) und Eka von Kalben (Die Grünen). Sie bezogen konzentriert Position. Die Schüler im Alter von 16 bis 19 Jahren fragten zur allgemeinen Impfpflicht, Bildungspolitik als Bundeskompetenz, Verbot von Massentierhaltung, Distanzunterricht nach Corona und kostenlosem ÖPNV. Politische Meinungsbildung klappte auch auf Distanz: Strategie der Schüler: Ein Gruppensprecher fragte. Nach dem Gespräch bilanzierten die Gruppen Sachargumente und den Eindruck, den der Gesprächspartner hinterließ. Die politische Meinungsbildung klappte auch auf Distanz. Bewertungen reichten von „klar“ bis „wenig Argumente“. "In zwei Sätzen sagen, was meine Einstellung ist": Strategie von Hauke Göttsch: „In zwei Sätzen sagen, was meine Einstellung ist.“ Dementsprechend hörten die Schüler: „Ich bin gegen eine allgemeine Impflicht, das soll jeder Bürger selbst entscheiden.“ Positive Werbung für Impfen sei aktuelles Thema, berichtete Göttsch. Sein Resümee nach 50 Minuten Live-Talk vom heimischen Schreibtisch: „Das Format ist eine gute Alternative. Lieber treffe ich mich aber im Landeshaus.“ Im direkten Kontakt entwickelten sich die Gespräche leichter. „Ich hätte mir mehr Fragen gewünscht. Fokussiert zu bleiben, war zum Schluss schon anstrengend.“ Lesen Sie auch: Distanzlernen im Corona-Lockdown: Technik bleibt Knackpunkt Jette Waldinger-Thiering drehte das Frage-Antwort-Spiel um. Sie wendete sich an die Schüler. „Wie sind eure Erfahrungen mit Homeschooling?“ Eine Schülerin erzählte offen: „Wenn Klassen in Videokonferenzen sind, stürzt oft die Verbindung ab. Wer kein eigenes Zimmer hat, kann schlecht arbeiten. Es gibt keine ruhige Lernatmosphäre.“ Seien zu Hause alle im Netz, lahme die Übertragung. Distanzunterricht kann nach dem Lockdown für Schüler mit Erkrankungen, die Kontakt unmöglich machen, eine gute Alternative bleiben, gab Jette Waldinger-Thiering zurück. Lesen Sie auch: Im Speeddating zum Ausbildungsplatz Lösungen für Fehler in digitalen Unterrichtskonzepten müssten gefunden, ein stabiles Netz geschaffen werden. Beim Lernen ohne korrigierenden Lehrer könnten sich falsche Methoden einbrennen. „Rückmeldung ist ganz wichtig.“ Zwei bis drei Morddrohungen, wenn man seine Meinung sagt Dennys Bornhöft erzählte den Jugendlichen von den bösen Überraschungen, die er als Politiker erlebte: „Zwei bis drei Morddrohungen, wenn man seine Meinung sagt.“