Nortorf und Timmaspe: Bahn frei für Jugendbeiräte

Demokratische Mitbestimmung üben und schätzen lernen, sind Ziele, die bei der Gründung von Jugendbeiräten verfolgt werden. Gleichzeitig erhoffen sich Kommunen, dass Jugendbeiräte aktiv mitarbeiten, um wichtige Projekte für Jugendliche im Dorf oder in der Stadt anzuschieben. Wege zur Gründung der Jugendbeiräte funktionieren je nach Größe der Kommune unterschiedlich: In Timmaspe startete Jana Schön, Vorsitzende des Sozial-, Schul- und Sportausschusses, im November 2019 mit einem monatlichen Jugendtreff, der in einen Jugendbeirat münden kann. Motto: „Einfach machen.“ Zehn Jugendliche treffen sich in Timmaspe: Als nach der Werbung mit Plakaten in der Schule und in der Sporthalle, mit Flyern und in sozialen Medien keine Rückmeldungen kamen, sprach Jana Schön die Kinder von Gemeindevertretern direkt an. Seitdem treffen sich zehn Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren am ersten Sonnabend im Monat im Sportheim. Zusammen wird gekocht, gegessen, gespielt und geplant, was für Jugendliche das Dorfleben attraktiver macht. Die Arbeit ist ergebnisorientiert: In diesem Jahr wird ein Graffiti der Schwestern Johanna und Dorothee Sieber in einem Fahrradunterstand am Kindergarten gesprayt. Bürgermeisterin Meike Derner bewilligte Mittel, damit die Schwestern das Bild mit Drei-D-Effekten mit einem Bordesholmer Graffiti-Profi stilgerecht herstellen können. Auch für das Dörfer-Fußball-Duell, das Leonard Schöning und Lukas Wildhagen für das Festjahr zum 700-jährigen Dorfbestehen planen, gibt es Unterstützung. Jana Schön steht den Jugendlichen beim Planen nur zur Seite, wenn ihre Hilfe gewünscht wird. Satzung in Nortorf: In Nortorf geht der Ausschuss für soziale und kulturelle Angelegenheiten seit einem FDP-Antrag im April 2019 den entgegengesetzten Weg: Vor der Gründung wurde eine Satzung aufgestellt, die Kindern und Jugendlichen Mitsprache- und Antragsrecht in den politischen Gremien der Stadt zusichert und sie gleichzeitig von der Anwesenheitspflicht befreien. Hintergrund für die zeitintensive Ausarbeitung sind schlechte Erfahrungen: Vor 36 Jahren löste sich ein Jugendbeirat nach Einflussnahmeversuchen von Erwachsenen auf, erinnerte Stefan Döbbel (SPD). „Es ist ein Entwurf, sie können das selbst ausgestalten“, erläuterte Ausschussvorsitzende Angelika Bretschneider. Der neue Beirat erhält einen Etat von 10000 Euro. Zehn- bis 18-Jährige sind wählbar, eine Wahlperiode dauert zwei Jahre. Stimmrecht für Jugendliche: Martin Landek (Die Grünen) schlug vor, ein bis zwei Jugendliche zu Ausschussmitgliedern mit Stimmrecht zu machen, damit ihre Stimme bei politischen Entscheidungen Gewicht hat. „Jetzt haben sie kein echtes Mitspracherecht.“ Laut Gemeindeordnung ist das jedoch nicht umsetzbar. Sie haben, wie der Seniorenbeirat, beratende Funktion in den Gremien. Dominik Tischner, Leiter des Kinder- und Jugendtreffs Tee, wurde von Angelika Bretschneider ins Boot geholt, um ein Start-Treffen zu organisieren. Adressen für die Einladungen erhält der städtische Mitarbeiter vom Einwohnermeldeamt, Vereine mit Jugendabteilungen werden angesprochen. Mehr aus der Region Rendsburg lesen Sie hier.

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