2020 rückt Kesselhaus in weite Ferne

In Groß Vollstedt erhitzten die Planungen für einen Solarpark die Gemüter. Zwischen Gnutz und Timmaspe ist das landesweit größte Vorranggebiet für Windenergie vorgesehen. Die Kirche in Nortorfs Innenstadt begegnete den Corona-Zeiten mit eigenen Ideen, um den Kontakt zu den Gläubigen zu halten. Außerdem bekam St. Martin ein schmuckes neues Kupferdach und die Turmkugel eine neue Vergoldung. Neben dem Umbau des ehemaligen Teldec-Kesselhauses beschäftigte sich die Stadtverordnetenversammlung in Nortorf auch mit den Finanzen in Zeiten von Corona. Fördermittelantrag verzögert Museumsbau: Ein Fehler im Fördermittelantrag verzögert in Nortorf den Umbau vom Kesselhaus des ehemaligen Teldec-Presswerks zum Schallplattenmuseum. Ein neuer Antrag muss gestellt werden. Das Land signalisiert: Bis zu 75 Prozent Förderung bleibt möglich. Eine Million Euro stehen im Haushalt 2021 bereit. Der Umbau des alten Kesselhauses vom Teldec-Standort zum Schallplattenmuseum könnte zur unendlichen Geschichte werden. Ende 2019 wurde die Museumseröffnung von Bürgermeister Torben Ackermann optimistisch für Ende 2020 prognostiziert. Doch bislang verlaufen die Vorarbeiten zäh. Kesselhaus ist ein Dauerbrenner in der Stadtpolitik: Aktuell hemmt ein Fehler im Fördermittelantrag, den das Amt Nortorfer Land im August bei der Aktivregion Mittelholstein stellte, den Baustart. Im Dezember erhielt das Amt die Nachricht, dass Mittel aus dem falschen Fördertopf angefragt wurden. Gleichzeitig signalisierte das Land jedoch, dass weiterhin eine Förderung von bis zu 75 Prozent möglich bleibt. Seit 2017 ist der Kesselhausumbau Streitthema in der Stadtpolitik. CDU und FDP befürworten das Museum als prestigeträchtiges Kleinod mit Strahlkraft. Das Museum könnte zum exklusiven Aushängeschild der Stadt avancieren. Die Sammlung von funktionstüchtigen historischen Pressmaschinen, Tonträgern, analogen und digitalen Aufnahme- und Abspielgeräten ist bundesweit einmalig. SPD und Grüne warnen dagegen, dass Umbau- und Folgekosten den Stadtetat auf lange Sicht überstrapazieren würden. Bürgerentscheid 2019 stellte die Weichen: Der Streit der Stadtverordneten mündet 2019 in den ersten Bürgerentscheid in Nortorf. Politiker der SPD und der Grünen schoben ihn mit der Begründung an, alle Bürger sollten bei der Entscheidung über die Verwendung von Steuermitteln beteiligt werden. Bei einer Wahlbeteiligung von 33,27 Prozent stimmten im Oktober 1037 Bürger für den Umbau, 850 dagegen. Die Stadt und das Amt begannen nach dem eindeutigen Votum Schritt für Schritt mit den Arbeiten für einen regelgerechten Fördermittelantrag. Ende 2019 schien der Umbaustart schon zum Greifen nah. Das für das Beantragen von Fördermitteln vom Land nötige Ortsentwicklungskonzept mit Bürgerworkshops war abgeschlossen, Ende des Jahres sollte das Ergebnis vorliegen. Mehrere Monate Einarbeitungszeit: Doch das Fertigstellen des Ortsentwicklungskonzeptes dauerte länger als geplant. Zudem mussten die Architektenleistungen ein zweites Mal ausgeschrieben werden. Der neue Architekt brauchte mehrere Monate, um sich in die Materie einzuarbeiten. Die Gestaltung des Schallplattenmuseums orientiert sich am Siegerentwurf aus einem Gestaltungswettbewerb von Studenten der Muthesius Hochschule in Kiel. Das Konzept der Studentin Meike Schröder aus dem Jahr 2018 wird als Grundlage für die Umgestaltung des 1965 errichteten Industriegebäudes zum Museum modifiziert. Eine Neuerung in der Planung: Die Touristinformation zieht aus dem Keller der Amtsverwaltung aus und ins Museum ein. Lutz Bertram: "So etwas braucht halt Zeit": „Alles wird sich regeln, so etwas braucht halt Zeit“, bewertete Lutz Bertram, Vorsitzender des Fördervereins Museum den Stand entspannt. Die geplante Zusammenarbeit mit der Tourist-Info sieht er als Vorteil. „Besucher der Tourist-Info sehen das Museum gleich von innen. Die Info ist am Sonntag auch geöffnet, wenn wir sie mit betreuen.“ Ausstellung neu strukturiert: Der Förderverein baute 2020 während der Corona-Lock-Downs die Ausstellung am alten Museumsgebäude im Jungfernstieg um und weitete sie auf die Räume im Obergeschoss aus. Die Sammlung historischer Tonträger wächst weiter. „Wir bauen weiter an technischen Leckerbissen“, berichtete Lutz Bertram an. Der Verein erhielt zuletzt Magnet-Tonbänder von Teldec Technik Berlin.

Nortorfer Land im Jahresrückblick - Schallplattenmuseum soll kommen