Osterrönfeld: Neubau einer Amtsverwaltung umstritten

Die Politiker in Osterrönfeld - der größten Gemeinde im Amt Eiderkanal - haben den geplanten Bau einer neuen Verwaltung schon zu Beginn der Planungsphase geschlossen abgelehnt. Alle Vertreter stimmten jetzt auch im Amtsausschuss gegen das Vorhaben, die bestehenden Verwaltungsgebäude in Osterrönfeld und Schacht-Audorf durch einen Neubau an einem zentralen Standort zu ersetzen. Einzelbüros zu groß? Im September vergangenen Jahres hatte der Amtsausschuss mehrheitlich entschieden, dass die Amtsverwaltung einen Neubau prüfen soll. Ein beauftragtes Architekturbüro hat in der Zwischenzeit den Flächenbedarf ermittelt. Demnach soll das neue Gebäude eine Nutzfläche von etwa 2150 Quadratmetern auf einem rund 5300 Quadratmeter großen Grundstück bekommen. Die Nutzfläche der Verwaltung würde sich auf Basis dieser Zahlen um nicht ganz ein Drittel erhöhen. Eine offizielle Kostenschätzung zum gesamten Vorhaben gibt es noch nicht. In Osterrönfeld hat man jedoch bereits eine Ahnung: „Experten schätzen den Finanzbedarf für das Großprojekt auf mindestens zwölf Millionen Euro, wenn das man reicht,“ sagt Christian Hauck, Fraktionsvorsitzender der Osterrönfelder FWO/SPD-Fraktion und kritisiert die Dimensionen des geplanten Baus. Vorgesehen seien im wesentlichen Einzelbüros, darunter Arbeitsräume für den ehrenamtlichen Amtsvorsteher und den leitenden Verwaltungsbeamten, die mit je 30 Quadratmetern größer geplant sind als die Zimmer für die Chefs oberster Landesbehörden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Fraktionen von FWO/SPD, OWG und CDU/FDP. „So ein Projekt ist den Bürgern im Amt Eiderkanal nicht vermittelbar, gerade im Hinblick der rasch voranschreitenden Digitalisierung von Verwaltungsleistungen“ so Sven Bareiß, OWG-Fraktionschef. Platzprobleme an beiden Standorten: Die Amtsverwaltung begründet den Plan für einen Neubau mit Platzproblemen in den beiden Gebäuden in Schacht-Audorf und Osterrönfeld. Der leitende Verwaltungsbeamte Torsten Eickstädt versichert, dass man derzeit noch ganz am Anfang stehe. Es gebe viele Gründe, die für einen Neubau sprechen. Das ganze Vorhaben laufe unter dem Titel „langfristige Sicherstellung der Funktionalität der Amtsverwaltung“. So sei in Arbeitsgesprächen unter anderem deutlich geworden, dass die aktuelle Raumsituation „keine ausreichenden und adäquaten Arbeitsplätze für die Nachwuchskräfte bietet“, heißt es in der aktuellen Beschlussvorlage des Amtsausschusses. Auch stoße die Bürobelegung am Standort in Osterrönfeld an ihre Grenzen, der Fachbereich Finanzen sei derzeit an beiden Standorten untergebracht, was die Zusammenarbeit der Mitarbeiter erschwere. Die beiden derzeit genutzten Gebäude sind gemietet, die Zinsen zur Finanzierung eines Neubaus derzeit günstig. Eine eingesetzte Arbeitsgruppe aus Politik und Verwaltung soll nun neben den Kosten und Fördermöglichkeiten auch die langfristigen funktionellen Auswirkungen eines möglichen Neubaus prüfen, so Eickstädt. Angestrebt ist, dass die Politik noch im Laufe dieses Jahres über das Projekt entschiedet. Höhere Steuern? : In Osterrönfeld wird befürchtet, dass die Finanzierung über die Amtsumlage zu Erhöhungen der Grund- und Gewerbesteuern in Mitgliedsgemeinden des Amtes führt. „So ein Millionen-Vorhaben passt nicht in die Zeit,“ sagt Britta Röschmann, Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion. Digitalisierung, Homeoffice oder Teilzeitmodelle veränderten die Arbeitswelt und damit auch den Bedarf an Büroflächen. Alternativ spricht sich Röschmann dafür aus, zusätzlichen Raumbedarf des Amtes durch den Ausbau des Amtsgebäudes in der Osterrönfelder Schulstraße zu decken.