Private Aufforstung von Thorsten Rabeler: Erster Schritt zum Wald gemacht

Der gebürtige Nordfriese Rabeler ist örtlicher Jagdpächter und im Hauptberuf Revisor - entsprechend strukturiert geht er seine Aktion "Weihnachtswald", bei der aus einer Fläche von 30.000 Nordmanntannen ein Mischwald aus Eichen, Buchen und Erlen entstehen soll, an. Doch nicht alles kann man im Vorfeld planen. "Eine Überraschung war das Wetter", sagt Rabeler rückblickend mit einem Augenzwinkern. Starker Regen am vorletzten Wochenende vor Weihnachten, der Hochzeit des Weihnachtsbaumverkaufs, und ein Sturm forderten das Improvisationstalent des Melsdorfers. Aktion spricht sich über Mundpropaganda und Berichterstattung herum: Ein kurzfristig organisierter Betonklotz sicherte das vor der Tannenbaumkultur aufgespannte Zelt, schnell beschaffte Hackschnitzel befestigten die etwas aufgeweichte Auffahrt des Geländes. Ansonsten sei der Start so verlaufen wie erhofft. "Als die Leute verstanden hatten, was das hier für ein Projekt ist, war es entspannt", sagt Rabeler. Über die Berichterstattung der Kieler Nachrichten und anderen Medien, Mundpropaganda oder Flyer im Briefkasten, die Ehefrau Kathrin Rabeler im Umkreis verteilt hatte, kamen Käufer zum Teil gezielt aus dem Kieler Umland zu Rabelers Fläche, um das private Aufforstungsprojekt zu unterstützen. "Viele wollten aber auch einfach einen Baum haben", sagt Rabeler. Nachdem er dann von der Idee hinter der Aktion berichtet habe, seien die Reaktionen "sehr positiv" gewesen. Schleswig-Holstein ist mit einem Anteil von elf Prozent an der Gesamtfläche das waldärmste Bundesland in Deutschland. Die Landesregierung Schleswig-Holstein hat das Ziel ausgegeben, den Waldanteil auf zwölf Prozent zu erhöhen.Laut den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten bedeutet dies eine zusätzliche Aufforstungsfläche von 15.800 Hektar. Im Jahr 2018 hatten die Landesforsten nach eigenen Angaben 473.095 Pflanzen, 108.917 davon zur Erstaufforstung, in die Erde gebracht. Im vergangenen Jahr sind nach derzeitigem Stand insgesamt 419.043 Pflanzen hinzugekommen. Rabeler hofft, dass sich das Projekt erfolgreich weiterentwickelt: Daher hofft der 46-Jährige, dass sich der Weihnachtsbaumverkauf in den kommenden Jahren entsprechend entwickelt. "Wir sind bei Markteintritt bei Null angefangen. Uns kannte ja niemand", sagt Rabeler. Bezogen auf den durchschnittlichen Ertrag pro Baum sei er mit Einnahmen von 18.500 Euro bei seiner konservativen Planung im Plan. 2000 bis 3000 verkaufte Bäume im kommenden Weihnachtsgeschäft, im Folgejahr dann vielleicht 4000 bis 5000 - ab einer Summe von mehr als 15.000 Bäumen "könnte ich bestimmte Maßnahmen zur Aufforstung machen", sagt Rabeler, den kein finanzielles Gewinnstreben treibt. Knapp eine halbe Million Euro an privaten Investitionen stecken in seinem Projekt. Am Ende möchte er kostendeckend gewirtschaftet haben. Ideen für ein weiteres Projekt in der nordfriesischen Heimat: Das bedeutet neben dem eigentlichen Baumverkauf über das Jahr verteilt eine Menge Arbeit - von der intensiven Pflege der Fläche, für die Rabeler zur Unterstützung eine 450-Euro-Kraft angestellt hat, bis hin zur Auseinandersetzung mit bürokratischen Fallstricken. Warum dieser Einsatz? "Vielleicht ist es meine Prägung. Der Bezug zur Natur, zum Wald ist mir wichtig. Und er tut den Menschen gut, davon bin ich überzeugt", sagt der 46-Jährige. Deshalb hat er in seiner nordfriesischen Heimat schon ein ähnliches Projekt ins Auge gefasst. Und für den Schönwohlder Weihnachtswald gibt es auch neue Ideen. Kontakt zu Firmen als ein weiterer Treiber der Aktion: Rabeler will Kontakt zu Firmen suchen, die ihre Mitarbeiter mit Weihnachtsbäumen versorgen, Anfragen aus der Umgebung für Aktionen wie Weihnachtsboßeln mit anschließendem Baumkauf gab es auch schon. Und Kathrin Rabeler denkt an Geschenkgutscheine. "Wir befinden uns mitten in der Klimadebatte. Und hier haben die Menschen vor Ort die Möglichkeit, etwas zu verändern", sagt Thorsten Rabeler. Weitere Informationen zum Projekt von Thorsten Rabeler gibt es im Internet unter aktion-weihnachtswald.de Immer informiert: Lesen Sie alle Nachrichten aus Rendsburg.

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