Privatinitiative will den Edeka-Markt Schlott in Bordesholm neu aufmachen

Das Geschäftshaus in der Wildhofstraße 17 im Ortsteil Alt-Bordesholm hat eine gut 100-jährige Geschichte als Einzelhandelsgeschäft. Daher bewegte die Nachricht von der beabsichtigten Schließung des Tante-Emma-Ladens im Februar viele Bordesholmer. Der bisherige Betreiber aus Neumünster-Tungendorf schließt das Geschäft aus Altersgründen, weil er für seine drei Filialen keine Nachfolger gefunden hat. Für "Schlotti", wie das Geschäft seit Jahrzehnten von Einheimischen nach der langjährigen Inhaberfamilie benannt ist, ist aber eine Rettung in Sicht. 180 Unterstützer aus Bordesholm und Umland: Wie berichtet, wollten Isabella Schneider, Maike Brzakala und Manfred Schmidt dem herben Verlust für Alt-Bordesholm nicht tatenlos zusehen. Ihrem Aufruf zur Rettung des kleinen Ladens haben sich mittlerweile genau 180 Unterstützer angeschlossen, von denen viele eine Geldspende oder die Übernahme von Arbeitsleistungen angeboten haben. Eine Einkaufsmöglichkeit gehört aus Sicht der Initiative mit zur Lebensqualität in dem Quartier, in dem es ansonsten keine Chance für den kurzen Shoppinggang gibt. Zusammenarbeit mit der Bela-Gruppe: Ein harter Kern von 20 Personen befasst sich seit einigen Wochen immer montags ab 19.30 Uhr per Videokonferenz mit den Details der Rettung. Gespräche mit Kooperationspartnern und Bezugsquellen der Waren wurden geführt. "Die Bela-Gruppe hat uns ihre Hilfe beim Aufbau zugesagt", so Christoph Fischer aus der Initiative. Für die Geschäftsführung des Ladens habe man ebenfalls jemand mit einer kaufmännischen Erfahrung gefunden. Einen Namen wollte er noch nicht nennen. "Post und auch Lottoannahme sollen weiter laufen. Da haben wir die Zusagen", berichtete Maike Brzakala. Startkapital von 50000 Euro notwendig : Als ersten Schritt plant die Initiative die Gründung eines Fördervereins im Mai oder Juni. "So werden wir handlungsfähig, können ein Konto für Spenden einrichten, dafür sorgen, dass wir die Räume mieten können", betonte der erfahrene Geschäftsmann Ulrich Schuster, der in der Arbeitsgruppe Unternehmensform mitwirkt. Noch steht nicht fest, ob der Laden als Genossenschaft, haftungsbeschränkte UG oder eine andere Gesellschaftsform laufen wird. Über die müsse dann auch das notwendige Kapital beschafft werden. Auf 50000 Euro bezifferte Maike Brzakala das Volumen. Sie, aber auch Christoph Fischer sind zuversichtlich, dass das zu schaffen ist. Haushaltsbefragung ist angelaufen: Eine Befragung des näheren Umfelds in 750 Haushalten hat in diesen Tagen begonnen. Das Team um Friederike Honraht will dabei erfahren, welche Produktpalette sich Kunden für einen neuen Nahversorger wünschen. "Bei allem Idealismus für den Laden, auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit muss gegeben sein", so Fischer. Dafür denkt die Initiative auch über Modelle nach. Lesen Sie auch: Hiobsbotschaft für Alt-Bordesholm Das Supporterprinzip, bei dem sich ein Kunde bereiterklärt, für einen bestimmten Betrag im Monat einzukaufen, ist ihm zufolge eine Möglichkeit. "Unser Nachbar" oder "Schlotti" im Gespräch : Für einen Namen hat sich die Initiative noch nicht entschieden. "Unser Nachbar" oder "Schlotti" sind aber ins Gespräch gebracht worden. Der Namen ist Anni Balschuweit eigentlich egal. Der 81-Jährigen, die am Lindenplatz wohnt, und seit fast 50 Jahren regelmäßig bei Schlott einkauft, ist der Erhalt wichtig. Lesen Sie auch: Bordesholm: Initiative will Ladengeschäft "Schlotti" retten Darum geht es auch der in der Region bekannten Autorin Barbara Becker, die am Mittwoch in dem Laden eingekauft hat. "Ich kann mir eine Beteiligung an einer Gesellschaft vorstellen, damit das Nahversorgungsangebot bleibt." Renovierung nach der Schließung: Nach der Schließung am 16. April wird das Geschäft von der Eigentümerin Brigitte Schlott renoviert. Weitere Unterstützer sind in der Initiative willkommen. Lesen Sie auch: Kurze Wege für den täglichen Bedarf Über die E-Mail-Adresse mitmachen@unser-schlotti.de kann ein Kontakt geknüpft werden. Anfragen beantworten aber auch Maike Brzakala, Tel. 01578/4138299, oder Christoph Fischer, Tel. 0179/9203291.