Rader Hochbrücke: Dänische Spediteure schlagen Alarm

Der Ton in dem Brief ist äußerst verbindlich, aber klar in der Sache. Der Geschäftsführende Direktor schildert darin die Folgen der Brückensperrung für Lkw über 7,5 Tonnen. 10000 Lkw würden täglich die deutsch-dänische Grenze bei Padborg passieren, 90 Prozent der Fahrzeuge hätten bisher die Rader Hochbrücke im Zuge der A 7 genutzt. Nicht nur die 600 Mitgliedsbetriebe des ITD, auch viele Exportunternehmen in Dänemark müssten nun monatelang mehr Zeit und Kosten aufbringen, um die Lieferungen ins südliche Ausland gewährleisten zu können. „Einige Schwerlasttransporte können gar nicht mehr durchgeführt werden, was zu ersten Entlassungen von Transportmitarbeitern in einzelnen Unternehmen geführt hat.“ Besonders bedrohlich sei die Situation, ergänzt Nielsen gegenüber dieser Zeitung, für Gefahrgut- und Großtransporte, etwa von Windkraftanlagen. Der ITD fordert deshalb, den Kanaltunnel bei Rendsburg vorübergehend auch für Gefahrgut-Transporte und grundsätzlich alle vier Fahrspuren für den Verkehr zu öffnen. Im Ministerium, das gestern ein Antwortschreiben an den ITD ankündigte, verweist man auf die Zuständigkeit des Bundesverkehrsministerium. Für heute wird eine Entscheidung erwartet – allerdings nur für die Freigabe der Oströhre in frühestens sechs bis acht Wochen. Auch für die anderen Vorschläge des ITD sieht es schlecht aus. Die B 77 für den Schwerlastverkehr freizugeben, ist laut Ministeriumssprecher zurzeit aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Die Forderung, auf den Umgehungsstrecken vorübergehend auch sonntags Schwerlastverkehr zuzulassen, hat Verkehrsminister Meyer bereits als kontraproduktiv abgelehnt. Dort würde sich der Verkehr dann so ballen, dass Touristen, Ausflügler und Lkw-Fahrer gemeinsam im Stau ständen. Durch die Wasser-und Schifffahrtsverwaltung geprüft wird immerhin der Vorschlag, die Kanalfähren häufiger und rund um die Uhr fahren zu lassen. Dem Vernehmen nach werden dem Vorschlag jedoch geringe Chancen eingeräumt: Die Ausweitung verursache hohe Kosten, schaffe aber nur wenig zusätzliche Kapazitäten. Schließlich fordert Nielsen, dass schnell mehr Änderungsgenehmigungen für Schwerlasttransporte erteilt werden, etwa wenn die Spediteure Fahrtrouten, Fahrzeuge oder Zeitpunkte wechseln wollen. „Die Anträge für solche Änderungsgenehmigungen sind bereits sprunghaft angestiegen auf aktuell 450. Sie müssen aber rechtssicher abgearbeitet werden, und das dauert eine gewisse Zeit“, erklärt Harald Haase, Sprecher des Verkehrsministeriums.

Rader Hochbrücke - Dänische Spediteure schlagen Alarm