Rader Hochbrücke: Eine Querung für Auto und Zug

Die rot-grün-blaue Kombi-Querung findet sich auf einer Wunschliste, die der Koalitionsausschuss gestern mit Blick auf die Bundestagswahl beschloss. „Wir sind übereinstimmend der Meinung, dass es in diese Richtung gehen soll“, sagte SPD-Landeschef Ralf Stegner mit Blick auf die begrenzte Lebensdauer der Rader Brücke (A7) und insbesondere der Eisenbahnbrücke in Rendsburg. „Sie ist ein Industriedenkmal und wird der Belastung auf Dauer nicht standhalten können.“ Mit der Planung einer Ersatzlösung müsse frühzeitig begonnen werden. „Wir finden die Initiative sehr gut“, sagte ein Sprecher des Kieler Verkehrsministeriums. Er erinnerte zugleich daran, dass an der Rader Brücke noch Untersuchungen ausstehen. Hintergrund: Das Land will die teilgesperrte Hochbrücke bis November sanieren und dann prüfen, ob die A7-Brücke über den Kanal wie erhofft noch 30 bis 40 Jahre hält. Eine Ersatzlösung für die Eisenbahnbrücke in Rendsburg steht ebenfalls nicht auf der Tagesordnung. Die 100 Jahre alte Brücke wird noch bis 2016 instandgesetzt und soll danach 30 Jahre halten. Verkehrsexperten gehen davon aus, dass die Brücke durch den Fehmarnbelt-Tunnel entlastet wird. Die schweren Güterzüge sollen ab 2022 durch den Tunnel und nicht mehr über die Jütlandroute rollen. Die FDP möchte nach der Sanierung der Rader Brücke prüfen, ob ein Ersatzbauwerk nötig ist und eine Bahntrasse integriert werden sollte. Nach der Bundestagswahl werde kein Bundesverkehrsminister „über Neubauten am Kanal“ entscheiden, schimpfte CDU-Verkehrsexperte Hans-Jörn Arp. „Erst einmal muss Klarheit über die Restnutzungsdauer der bestehenden Bauwerke herrschen.“ In Rendsburg wächst derweil die Sorge, dass der Bahnhof der Stadt im Fall eines Auto/Zug-Tunnels an der A7 abgekoppelt wird. Der Bahnhof liegt hinter der Eisenbahnhochbrücke und wird von Zügen über eine etwa 4,5 Kilometer lange Schleife angefahren. Der Fahrgastverband ProBahn sprach sich dafür aus, die Eisenbahnbrücke zu erhalten und für Nahverkehrszüge zu nutzen. Güterzüge auf dem Weg von und nach Skandinavien sollten den Nord-Ostsee-Kanal jedoch über die neue Querung passieren, sagte Stefan Barkleit von ProBahn. Ähnlich argumentiert der Unternehmensverband Nord (UV Nord), der seit Jahren eine neue Kanalquerung für Straße und Schiene im Raum Rendsburg fordert. „Wichtig ist, die örtlichen Belange bei einem Neubau zu berücksichtigen“, betonte Verbandssprecher Sebastian Schulze. Auch der UV Nord halte es für vertretbar, die alte Eisenbahnhochbrücke bis zum Ende ihrer Lebensdauer für den Personenverkehr zu nutzen. Bis diese sich wirtschaftlich nicht mehr trage, hätten Experten und Planungsgruppen Zeit, nach alternativen Lösungen für einen Bahnhof zu suchen. Fest steht für Schulze jedoch: „Rendsburg muss gut angebunden bleiben.“

Rader Hochbrücke - Eine Querung für Auto und Zug