Rendsburg: Corona-Pandemie hat den Kreis fest im Griff

Das zurückliegende Jahr hat die Aufgaben der Kreisverwaltung insbesondere im Hinblick auf den Gesundheitsschutz deutlich in den Fokus gerückt. Im Zuge der Corona-Krise hat der Kreis allein in diesem Bereich sein Personal von 20 auf mehr als 140 Beschäftigte aufgestockt und sich zwischen März und November rund 1,8 Millionen Euro zusätzlich von der Politik genehmigen lassen. Dies unterstrichen Kreispräsidentin Juliane Rumpf und Landrat Rolf-Oliver Schwemer am Montag in ihrem traditionellen Pressegespräch zum Jahresende – in diesem Jahr erstmals per Videokonferenz. „Ich hätte mir nie vorstellen können, dass uns so etwas wie die Corona-Krise einmal beschäftigen wird“, sagte Schwemer. Die Mehrheit der Bürger weiß er bei seinem Kurs offenbar hinter sich. Immer wieder bekomme er E-Mails und Anrufe von Menschen aus dem Kreis, die sich anerkennend oder mit konstruktiver Kritik über die Maßnahmen äußerten, so der Landrat. Positive Rückmeldung aus der Politik: Kreispräsidentin Juliane Rumpf unterstrich, dass die Politik in alle Entscheidungen eingebunden war und der Verwaltung stets den Rücken gestärkt habe. Fragen vonseiten der Kreistagsabgeordneten seien durch die Fachbereichsleitungen schnell und umfassend beantwortet worden. „Von den Abgeordneten kenne ich nur positive Rückmeldungen“, sagte Rumpf. Auch die Kommunalpolitiker haben sich mittlerweile auf die neue Situation eingestellt: Nach eine anfänglichen „Schockstarre“ haben die Fraktionen ihre Abläufe umgestellt und zunehmend auf digitale Konferenzen und Abstimmungen gesetzt, so Rumpf. Rückblickend andere Lösungen: Unterdessen bekräftigte Schwemer, dass auch die Verwaltungsspitze dazugelernt habe. In den Todesanzeigen im Frühjahr lesen zu müssen, dass auf „Anordnung des Landrates“ keine Gäste zu Beerdigungen auf die Friedhöfe kommen dürfen, habe ihn sehr betroffen gemacht, so Schwemer. Auch das strikte Besuchsverbot für Altenheime und die daraus folgende Isolation der Menschen dort seien Dinge, die man in der Nachschau hätte anders lösen können. „Im März gab es noch kein Vorbild für unser Handeln“, so Schwemer. „Wir wussten einfach noch nicht genau, in welchen Situationen sich das Virus überträgt.“ Auf der anderen Seite habe es sich im Sommer ausgezahlt, die hohe Personalstärke im Gesundheitsamt zu halten und die Mitarbeiter auf die zweite Welle vorzubereiten. Entspannung erst im Frühjahr: Bei der Aussicht auf die Fallzahlen in den kommenden Wochen und Monaten zeigen sich Landrat und Prof. Stephan Ott, Leiter des Corona-Lagezentrums, pessimistisch. Der bundesweite Lockdown sei aus epidemiologischer Sicht zu spät gekommen, die Infektionen mittlerweile zu breit gestreut. Beide schließen schärfere Bestimmungen wie Ausgangsbeschränkungen in der zweiten Januarhälfte auch für den Kreis Rendsburg-Eckernförde nicht mehr aus. Erst danach könne – begleitet von den Impfkampagnen – eine mehrwöchige Phase der Konsolidierung folgen, bevor im Februar und März erste Erfolge der Maßnahmen sichtbar werden können, so die aktuelle Einschätzung von Prof. Stephan Ott. Weitere 4 Millionen Euro eingeplant: Auch aus diesem Grund rechnet die Kreisverwaltung für das kommende Jahr mit weiteren Kosten zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro, die für den Kampf gegen Corona eingesetzt werden müssten. Darin enthalten sind die Kosten für Personal, zusätzliche Schulbusse, Schnelltests und Ausgaben für die Sitzungen von Kreistag und Ausschüssen, die derzeit nicht im Kreishaus tagen können.