Rendsburg: Derzeit besuchen nur etwa 20 Prozent der Kinder den Kindergarten

Die Kindergärten und Krippen der Region laufen derzeit mit maximal zehn Kindern pro Gruppe im Notbetrieb. Mit wenigen Ausnahmen werden während des Lockdowns nur Kinder betreut, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten oder von berufstätigen Alleinerziehenden. Doch der Druck der Eltern auf die Kitas steigt. Das hat Gründe. Nur maximal 20 Prozent der Plätze werden genutzt: Nach Auskunft von Thomas Voerste, Leiter des Fachbereichs Jugend und Familie bei der Kreisverwaltung, werden derzeit etwa 15 bis maximal 20 Prozent aller Plätze in den Kindertagesstätten des Kreises genutzt. Der Kreis bekommt dazu Rückmeldungen von allen Trägern wie Diakonie oder Arbeiterwohlfahrt, die im Kreisgebiet Kindergärten betreiben. In Paragraf 19 der Landesverordnung werden die systemrelevanten Branchen, deren Beschäftigte ihre Kinder in die Notbetreuung schicken können, aufgelistet. Dazu gehören neben der Energieversorgung, die Gesundheitsdienste, Transport, Medien aber auch Rechtsanwälte und Bestatter. Ausnahmen gibt es nur zum Schutz von Kindern oder bei einem erhöhten Betreuungsbedarf wie zum Beispiel bei Kindern mit Behinderung. Auslastung Landesweit bei etwa 35 Prozent: Laut einer gemeinsamen Erhebung von Robert Koch-Institut und Deutschem Jugendinstitut sind die Kindergärten in den Bundesländern aktuell sehr unterschiedlich belegt. Am wenigsten werden die Einrichtungen in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Sachsen besucht (34 bis 35 Prozent) – am meisten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Bremen (63 bis 65 Prozent). Damit dürfte der Kreis Rendsburg-Eckernförde zu den Regionen Deutschlands gehören, in denen die Kindergärten aktuell am wenigsten genutzt werden. Doch ob das so bleibt, ist fraglich. Eltern haben Verständnis: Denn immer mehr Eltern kommen mit alternativen Betreuungen an ihre Grenzen. Das bestätigt auch Helge Buttkereit, Sprecher des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde. In den 30 evangelischen Kindergärten in der Region mit mehr als 2000 Kindern sammeln sich die Anfragen der Eltern. „Dort, wo es bis jetzt vielleicht noch möglich war, im Homeoffice zu arbeiten oder auf alternative Betreuungsmöglichkeiten wie Nachbarn oder Großeltern zurückzugreifen, sind die Möglichkeiten jetzt in vielen Fällen ausgereizt“, so Buttkereit. Die Eltern seien zwar noch sehr verständnisvoll, wollten aber Planungssicherheit. Vor allem in den vergangenen Tagen haben sich die Nachfragen gehäuft, wann den wieder geöffnet werde. Wie alle anderen Träger auch muss die Diakonie dann auf die Landesregierung verweisen. Nur selten Bestätigung vom Arbeitgeber: Auch die vier städtischen Kindergärten mit mehr als 400 angemeldeten Kindern in Rendsburg sind aktuell nur zu etwa 20 Prozent ausgelastet. Einen Peak zeigt die Kita Neuwerk mit etwa 30 von 90 angemeldeten Kindern - vor allem wegen der Nähe zum Krankenhaus in dem viele Eltern arbeiten. In Rendsburg haben die Eltern ihre Berufe in Selbstauskunftsbögen mitgeteilt, die Stadt vertraut auf die Richtigkeit. Nur in wenigen Fällen wurden Bescheinigungen des Arbeitgebers gefordert. Bedürfnis nach Normalität: „Die Eltern zeigen großes Verständnis für diese Regelung. Alle haben verstanden, dass zurzeit das Thema Gesundheit an erster Stelle steht“, sagt Stadtsprecherin Dörte Riemer. Es habe sich sogar gezeigt, dass viele Eltern ihre Kinder zu Hause lassen, obwohl sie in systemrelevante Berufen arbeiten und somit einen Anspruch die Notbetreuung für die Kinder hätten. „Allerdings ist auch spürbar, dass je länger der Lockdown andauert, das Bedürfnis der Eltern und Kinder nach Normalität steigt und wieder mehr Kinder zurück in die Kitas kommen“, unterstreicht die Sprecherin der Stadt.