Die Aufkleber gibt es für wenig Geld seit Ende des 19. Jahrhunderts. "Von Beginn an werden sie gesammelt, getauscht und im öffentlichen Raum verbreitet", sagt das Museum für Kommunikation in Frankfurt. Als Mittel der politischen Agitation seien die Zettel bei Antisemiten beliebt.
Es geht hin und her
Aber es gibt auch eine Gegenbewegung. So kontert der satirische Spruch "Deutsche essen Deutsche Bananen" die gegen Muslime und Juden gerichtete Parole "Ich mag Schwein".
Es geht an Hauswänden und Laternenmasten hin und her, zeigt die Ausstellung. Auf die Flüchtlingen wohl gesonnene Botschaft "Refugees welcome" folgt "Refugees not welcome".
Gekaperte Symbole
Oder die der Antiatomkraft-Bewegung angelehnte Parole "Islamisierung? – Nein Danke!" Dazu sagt Ann-Katrin Kastberg: "Man kapert Symbole". Die Studentin aus Berlin begleitet die Ausstellung.
"Angezettelt" stellte das Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin als Wanderausstellung zusammen. Sie gastierte in Berlin, Frankfurt, München und Heidelberg. In Schleswig-Holstein ist sie erstmals zu sehen.
Neue Richtung im Jüdischen Museum Rendsburg
Die Ausstellung ist Beginn einer neuen Ausrichtung des Jüdischen Museums in der Prinzessinstraße in Rendsburg. "Das Museum will gegenwärtiger werden", kündigte sein Leiter Dr. Carsten Fleischhauer im Januar gegenüber dieser Zeitung an. "Was könnte da besser passen, als eine Ausstellung, die Rassismus und Antisemitismus zum Thema hat", sagte er am Donnerstag.
Die Ausstellung im Jüdischen Museum "will den Blick schärfen für Bilder, Parolen und Symbole", sagt Ann-Katrin Kastberg. "Sie soll dazu anregen, sich mit tradierten und neuen Erscheinungsformen von Antisemitismus und anderen menschenfeindlichen Ressentiments auseinanderzusetzen."
Das Haus in der Prinzessinstraße in Rendsburg gehört zu den ersten Jüdischen Museen der Bundesrepublik. Es gibt einen Blick in die Geschichte der Juden in Schleswig-Holstein und zeigt Werke jüdischer Künstler. Das Museum feierte Ende 2018 sein 30-jähriges Bestehen.
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