Rendsburg: Kreis weitet Testkapazitäten in Heimen aus

In den Altenheimen des Kreises sind erste Impfkampagnen gestartet und sollen parallel zu flächendeckenden Testaktionen in den kommenden Tagen ausgeweitet werden. So teilt die Brücke Rendsburg-Eckernförde mit, dass Bewohner und Mitarbeiter in drei ihrer fünf Seniorenheime in Büdelsdorf, Gettorf und Rieseby bereits geimpft worden sind. „Die Zustimmung der Bewohner gegenüber den Schutzimpfungen war geradezu überwältigend“, sagt Antje Wolff, Leiterin des Sozialdienstes in der Wohnanlage am Park in Büdelsdorf. 120 der 138 Bewohner und 47 Mitarbeiter sind dort in den vergangenen Tagen geimpft worden. Im Haus Schwansen in Rieseby waren es 55 von 58. In der Gettorfer Einrichtung 80 von 86. „Einige Bewohnerinnen und Bewohner konnten wir nicht impfen lassen, weil die zahlreichen Unterlagen nicht immer vollständig von den Angehörigen beigebracht werden konnten“, so Wolff. 2000 Test pro Woche: Auch beim Thema Schnelltests in Heimen und Pflegeeinrichtungen geht es im Kreis voran. Die Kreisverwaltung hat gestern angekündigt, sechs Altenheime sowie 19 Heime der Eingliederungshilfe - dazu zählen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung - mit wöchentlich 2000 Tests unterstützen zu wollen. Dort werden die Mitarbeiter jetzt zweimal pro Woche auf das Coronavirus getestet. Hintergrund ist eine Landesverordnung, die regelmäßige Tests in solchen Einrichtungen vorschreibt. Diese stelle einige der rund 100 Heime im Kreis jedoch vor Probleme, sagt Prof. Stephan Ott, Leiter des Corona-Lagezentrums beim Kreis. Während etwa 75 Prozent der Einrichtungen die Organisation ihrer Mitarbeiter-Tests selbst in die Hand genommen hätten, werden die übrigen, die Hilfe beim Kreis angefordert hatten, jetzt von Mitarbeiters des DRK und der Johanniter unterstützt. Ein erstes Team war gestern bereits unterwegs. In der kommenden Wochen sollen drei weitere Teams dazukommen. Situation angespannt: Mit dem Anstieg der Infektionszahlen im Kreis Rendsburg-Eckernförde werde auch die Situation in den Alten-und Pflegeheimen immer angespannter, teilt die Kreisverwaltung mit. Erst in den vergangenen Tagen sind Bewohner einer Senioreneinrichtung in Eckernförde in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Zuvor hatten sich mindestens zehn Bewohner dort infiziert. „Es ist für den Verlauf der Pandemie im Kreis entscheidend, dass Bewohner, Pflegekräfte und Besucher regelmäßig getestet werden“, so Stephan Ott. Konzepte erarbeitet: Es sei jedoch abzusehen gewesen, dass viele Pflegeheime wegen zusätzlich erforderlichem Personals nicht in der Lage sein werden, die notwendigen Schnelltests mit eigenen Leuten durchzuführen. Deswegen habe die Kreisverwaltung schon in den vergangenen Monaten die Infrastruktur zur Schulung und Hilfestellung für Corona-Tets in Alten- und Pflegeheimen aufgebaut. Innerhalb des Lagezentrums sowie des Gesundheitsamtes wurden Konzepte ausgearbeitet, um regelmäßige Tests zu etablieren und den Bewohnern, den Mitarbeitern und den Besuchern stationärer Einrichtungen mehr Sicherheit geben zu können. „Diese Anstrengungen sind weiterhin notwendig, um weitere Ausbruchsgeschehen zu verhindern und Menschen in den Pflegeheimen zu schützen“, unterstreicht Landrat Rolf-Oliver Schwemer. Hilfe zur Selbsthilfe: Der Kreis Rendsburg-Eckernförde besitzt nach eigenen Angaben die höchste Dichte an Alten- und Pflegeheimen in ganz Schleswig-Holstein. Die letzten Monate hätten eindringlich gezeigt, dass die älteren Bevölkerungsgruppen und stationäre Einrichtungen einen besonderen Schutz benötigen. „Viele Einrichtungen sind personell an ihre Grenzen angelangt und auf schnelle, unkomplizierte Unterstützung angewiesen. Hier geben wir ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ und können gemeinsam weitere Ausbruchsgeschehen verhindern“, erklärt Ott. Briefe an Senioren: Und auch die Senioren, die nicht in Heimen leben, sollen jetzt besser informiert werden. Da es in den vergangenen Tagen vielen Beschwerden älterer Menschen über das umständliche Procedere zur Anmeldung für einen Termin in den Impfzentren gegeben hat, wollen Gemeinden im Kreis ihre Senioren jetzt persönlich anschreiben. Dies sei in einer gemeinsamen Telefonkonferenz von Ämtern und Kreis gestern verabredet worden. In dem Schreiben, welches der Kreis nach einer Vorlage der Gemeinde Kronshagen auch allen anderen Gemeinden zur Verfügung stellen will, werden die Empfänger über die Schritte zum Impftermin informiert. „Das Versenden der Schreiben obliegt aber den Gemeinden“, sagt Ott.