Rendsburg: Umweltaktivisten richten Appell an Bürgermeisterin

Etwa 20 Aktivisten hatten sich am Mittag mit Transparenten vor dem Rathaus in Rendsburg getroffen und Bürgermeisterin Janet Sönnichsen einen Appell überreicht. Ihre Forderung: Neben konsequenten Klimaschutzmaßnahmen soll die Stadt Rendsburg auch sozial neu belebt werden. Inhalt des Appells sind Forderungen nach Veränderungen in den Bereichen Industrie, Daseinsvorsorge und Kultur. „Der Appell ist dabei auch Gründungsaufruf für ein möglichst breites, zivilgesellschaftliches Netzwerk für Einzelpersonen und Akteure aus Rendsburg und Umgebung“, heißt es in einer Mitteilung des Bündnisses. Dialog auf allen Ebenen: Der 17-jährige Johannes Lischka, Sprecher der FFF-Ortsgruppe: „Wir haben genug gesehen. Seit wir leben, geht es mit unseren Kommunen den Bach runter. Die Coronawirtschaftskrise droht noch vorm Klimakollaps, den letzten Sargnagel zu setzen. Die öffentliche Infrastruktur bröckelt, und lokale Gewerbetreibende bluten finanziell aus. Wir wollen ein anderes Rendsburg, ein respektvolles, klima- und sozial gerechtes. Jetzt heißt es zusammenhalten und Initiative ergreifen.“ Im Vorfeld des Appells habe man das Gespräch mit Kaufleuten und Gewerbetreibenden gesucht, so Lischka. Diesen Dialog wolle man fortsetzen. Die konkreten Forderungen im Appell bis 2030 lauten: ein kostenfreier ÖPNV, eine autofreie Innenstadt, 100 Prozent erneuerbarer Strom in ganz Rendsburg, Verdoppelung der Ausgaben für die Radwege, Kampf gegen den Leerstand, ein regionaler Online-Marktplatz, klimagerechte Lieferung von Waren, regionale und ökologische Wirtschaftshilfen, tarifliche Industriearbeitsplätze, bessere Bedingungen für Kita-Personal und in der Pflege, Begrünung der städtischen Flächen sowie bessere Angebote für die Jugendarbeit. Bald die ersten Velorouten: „Es geht um Dialog“, sagte Janet Sönnichsen und nahm den Appell entgegen. Die Rendsburger Bürgermeisterin verwies auf die verschiedenen Initiativen, die die Stadt bereits auf den Weg gebracht habe. „Wir wollen die Arbeit des Klimaforums weiter stärken, sobald das wieder möglich ist“, so Sönnichsen mit Blick auf die Corona-Beschränkungen. Unter anderem liefen in Sachen Radverkehr die Planungen für Velorouten in der Stadt auf Hochtouren. Schon im kommenden Monat sollen die Bauarbeiten für die erste Strecke zwischen Fußgängertunnel und Bahnhof beginnen. Ebenso soll in wenigen Wochen das Kieler Bikesharing-System „Sprottenflotte“ auch in Rendsburg starten. Unterstützung bekam Janet Sönnichsen vom Chef des städtischen Umweltausschusses Fritjof Wilken: „Die Bürgermeisterin hat das Thema zur Chefinnensache gemacht.“