„Neutralität wahren“, sei beim Streitschlichten unter Nachbarn das Wichtigste, erklärte Schiedsfrau Margarete Kaempfe im Rückblick auf zehn Jahre Ehrenamt. Und: Eine Vereinbarung treffen, mit der beide Beteiligten leben können.
Wenn der Rasen zur Weide umfunktioniert wird...
Über Grundstücksgrenzen hängende Äste, ungeschnittene Hecken, mangels Zaun freilaufende Hühner vom Nachbarn im eigenen Garten, lautes Arien singen, das Umfunktionieren von Rasen hinterm Einfamilienhaus zur Weide für Pferde, Kühe oder Schafe monierten Anwohner bei ihr. Sie wurde nach Beleidigungen, leichten Körperverletzungen und bei übler Nachrede hinzugezogen.
Die Schiedsfrau riet oft, zuerst den Nachbarn schriftlich eine Frist für eine Veränderung der Situation zu setzen. „Häufig merken die Nachbarn nicht, dass sie andere stören.“ In ungezählten Tür- und Angel-Gesprächen klärte sie direkt Unstimmigkeiten. „Die Gespräche haben allerdings einen Nachteil: Viele Nachbarn erinnern sich später nicht mehr an die mündlichen Vereinbarungen.“ Die 58 Schlichtungen, die in eine verbindliche schriftliche Vereinbarung mündeten, führte sie stets im Amt, auf neutralem Boden für beide Parteien. „Manchmal war das ein zähes Ringen.“ Lagen die Auslöser für Streitereien lange zurück, wurden die Treffen zur Vergangenheitsbewältigung.
In manchen Fällen wurden aus Streithähnen Freunde
In manchen Fällen gingen die Nachbarn als Freunde aus dem Gespräch, erzählte Margarete Kaempfe. Einmal bedankten sich ehemalige Streithähne für das Ausräumen des Streits noch hinterher am Telefon: „Wir grillen jetzt zusammen“, erzählte die ehemalige kommissarische Schulleiterin der Grundschule Nortorf.
Hannelore Salzmann-Tohsche ist die neue Schiedsfrau
Reinhard Müller, als stellvertretender Direktor des Amtsgerichts Rendsburg für die 26 Schiedsleute im Amtsgerichtsbezirk Rendsburg zuständig, vereidigte Hannelore Salzmann-Tohsche. Die Kleinvollstedterin ist aus ihrer 23 Jahre währenden Zeit als Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Rendsburg-Eckernförde bekannt. Reinhard Müller riet der 69-Jährigen, Fälle bei Befangenheit weiterzugeben. Ihr Vertreter ist Hans-Jürgen Hameister. Hannelore Salzmann-Tohsche ist unter Tel.04392/401222 erreichbar.