Schifffahrtsarchiv Rendsburg stellt Kompass der Deutschland aus

„Wir hatten damals Kontakt zum Archiv aufgenommen, da wir uns dachten, dass hier ein super Platz für den Kompass ist“, sagte Klaus-Dieter Glindemann von der Marinekameradschaft Rendsburg. Lokalwechsel der Marinekameraden war der Auslöser: Der Verein hatte den Kompass zum 100-jährigen Bestehen als Geschenk bekommen. „Der Kompass stand eigentlich immer im Eingang unseres Vereinslokals“, sagte Glindemann. Nach einem Lokalwechsel musste für das nautische Instrument ein neuer Standort gefunden werden. Einstimmig entschieden sich die Mitglieder dafür, dass der Kompass dem Museum geschenkt werden solle. Nun wurde der Kompass im Innenhof des Archivs aufgestellt. Zwischen dem Museum und dem „Hotel Onno“ komme dieser am besten zur Geltung, findet Peter Carstensen, der das Archiv seit 2018 leitet. Mittlerweile sei der Innenhof auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten zugänglich, so könnten Passanten oder Gäste des Hotels sich das Navigationsmittel anschauen. Marineoffiziere wurden an dem Regelkompass ausgebildet: „An dem Regelkompass wurden früher die künftigen Marineoffiziere auf der "Deutschland" ausgebildet“, erläuterte Archivleiter Carstensen. „Der Kompass befand sich nicht auf der Brücke, sondern dahinter. So hatten die Anwärter die Möglichkeit an dem Gerät zu lernen, ohne den Betrieb auf der Brücke zu stören.“ Mit dem Bau der "Deutschland" war 1959 auf der Werft Nobiskrug in Rendsburg begonnen worden. „Schiffe müssen alle zwei Jahre zur Klasse, einer Überprüfung in die Werft“, erläuterte der Leiter des Schifffahrtsarchivs, Peter Carstensen. Dafür kam das Schiff nach Rendsburg. Daher gab es auch eine Patenschaft zwischen dem Schiff und der Stadt. „Die Besatzung war dann immer auf Landgang und hat gefeiert.“ Es sei dabei manchmal rau zugegangen, erinnerte sich Carstensen. Aber viele Anwärter seien dadurch später in der Stadt hängengeblieben. Es entstand eine feste Verbundenheit zu Rendsburg. "Deutschland" war als Botschafterin unterwegs: Die "Deutschland" war von 1963 bis 1990 als Schulschiff im Dienst. Dabei diente das Schiff nicht primär als Kriegsschiff, sondern wurde für die Ausbildung konzipiert. „Die Deutschland hatte beispielsweise drei verschiedene Antriebsarten“, erläuterte Peter Carstensen, „Dampf, Diesel und E-Diesel. So konnten alle Maschinisten auf einem Boot ausgebildet werden.“ Ansonsten war die Deutschland vor allem als Botschafterin unterwegs. „Auf dem Schiff wurden Staatsempfänge im Ausland abgehalten. Wiederholt luden Bundespräsidenten und -kanzler in ausländischen Häfen ein. Entweder wurde dafür die "Deutschland" oder die "Gorch Fock" genutzt“, sagte der Museumsleiter. Dass der Kompass nun einen festen Platz im Museum gefunden habe, sei erfreulich. Der Regelkompass sei ein wahres „Kleinod.“ Die "Deutschland" hat mittlerweile ein anderes Schicksal ereilt. Das Schulschiff wurde nach Alang in Indien transportiert und dort am Strand abgewrackt. Sextanten, nautische Karten über 120 Schiffsmodelle: Das Schiffsarchiv in Rendsburg hat viel zu bieten: Königstraße 5, Öffnungszeiten Mittwoch von 10 bis 17 Uhr und Sonnabend 10 bis 13 Uhr, Besuch ist mit Mund-Nasen-Bedeckung möglich, weitere Informationen www.rendsburger-schifffahrtsarchiv.de, Peter Carstensen, Tel. 04331/4379376. Immer informiert: Nachrichten aus der Region