Stadtwerke Nortorf lassen Zustand von Kanalisation und Schächten filmen

Aus der offenen Heckklappe von Bernd Pernots Transporter ragt ein Stahlausleger mit einer Seilwinde, an der ein Stahlteil baumelt. Auf einer Box auf der Ladefläche steht daneben ein Computer mit Monitor. Fährt Schachtinspekteur Bernd Pernot von der Firma IBAK durch Nortorf, schauen Autofahrer hinter ihm direkt in seinen mobilen Arbeitsplatz. Bernd Pernot dokumentiert mit den Geräten den Zustand von Kanalschächten. Kollegen filmen zeitgleich 64 Kilometer Rohrleitungen der Kanalisation. Mit den Daten der teils über 50 Jahre alten Rohre und Schächte wird eine Prioritätenliste für die Sanierung der Straßendecken und der Kanalisation konzipiert. Im September soll der erste Entwurf für ein Sanierungskonzept stehen. Shooting im Einmannbetrieb: Kameramann Bernd Pernot arbeitet bei seinen Shootings von Regen-, Mischwasser- und Abwasserkanälen im Einmannbetrieb: Stellt am "Filmset" Pylone für den Sicherheitsabstand an der Straße auf. Wuchtet die Schachtdeckel per Muskelkraft aus ihrer Stahlfassung im Asphalt. Hängt Sonnenschutzgardinen auf, damit die Lichtmenge im Schacht stimmt. Rollt die Elektrowinde auf einem fest verbauten Stahlschlitten so weit aus dem Heck, bis der runde Kamerakörper am Windenkabel mittig über dem Schachtloch hängt. Lautlos gleitet die sechs Kilogramm schwere Panoramo S1 am Datenübertragungskabel in die Tiefe. Per Drehknopf reguliert Bernd Pernot das Tempo. Er hat vorher per Zollstock ausgemessen, wie viele Meter des 100 Meter langen Kabels er von der Winde rollen lässt. Spezialkamera mit zwei 360-Grad-Linsen: Die Spezialkamera mit den zwei 360-Grad-Linsen an der Unter- und der Oberseite des Kamerakorpus filmt beim Aufwärtsfahren. Alle fünf Sekunden schießt sie ein Bild. Das Windenkabel überträgt die Daten an den Computer im Heck, der aus den Fotos ein Video schneidet. Eine Firma in Potsdam verbindet die Filme aus Rohren und Schächten zu Dokumentationsmaterial, das den Zustand zentimetergenau wiedergibt. „Mit dem Film kann man sich jede Stelle im Schacht angucken.“ Damit Wände und Übergänge sauber zu sehen sind, wurden alle Leitungen vorher gespült. Lesen Sie auch: Straßenreparatur in Nortorf: Ersthelfer für kleine Schlaglöcher Bernd Pernot reist zum Drehtermin an, wenn mehrere Schächte gefilmt werden sollen. Wer Star im unterirdischen Filmgeschäft wird, bestimmen die Kanalfilmer anhand ihres Materials. „Ihre Daten bekomme ich als Grundlage vor Inspektionsbeginn.“ Sie erkennen grob, ob Schachtringe verschoben sind, Wurzelwerk eingedrungen ist, Wände Risse haben oder Fremdrohre den Schacht durchqueren. Akku für autarke Stromversorgung: Ebenfalls an Bord neben Gummistiefeln und Wasser zum Reinigen: Ein Akku für autarke Stromversorgung. Ein Dreibein als Stativ für Kamerafahrten auch in entlegenere Schächte. Zwei Kunststoffblasen und ein Luftkompressor. Mit Druckluft befüllt werden die Blasen zu Dichtungsstopfen, die trockene Aufnahmen vom Rohrboden ermöglichen.