1200 Euro Strafe für Autobahn-Raser

Der Mann aus dem Kreis Plön war an einem Januartag im vergangenen Jahr auf der Autobahn A 210 von Kiel nach Rendsburg unterwegs und bog am Rendsburger Kreuz auf die A 7 ab. Höhe Schülldorf filmte ihn der Videowagen abzüglich Toleranz mit Tempo 186. Da war die Geschwindigkeit erlaubt. Kurz darauf sei er zweimal jeweils mit 145 km/h durch zwei Tempo-80-Abschnitte gefahren, schildert die Kreis-Verkehrsaufsicht den Fall. Gericht erhöht Bußgeld für A7-Raser: Die Behörde habe das als drei Verstöße gewertet, schickte eine Rechnung von insgesamt 927,50 Euro - 880 Euro als Geldbuße, 44 Euro als Gebühren, 3,50 Euro an Auslagen. Dazu verhängte der Kreis ein zweimonatiges Fahrverbot, erklärt Behördenleiterin Barbara Rennekamp auf Anfrage von KN-online. Lesen Sie auch: Temposündern auf der Lauer Der Mann habe das nicht zahlen wollen und sich einen Anwalt genommen. Der Fall sei schließlich Ende Januar 2020 vor dem Rendsburger Amtsgericht gelandet. Das erhöhte das Bußgeld von 880 auf 1200 Euro. Dazu kommen Gerichtskosten und Auslagen wie die Rechnung des Anwalts. Seinen Führerschein ist der Mann zwei Monate lang los. Das Urteil sei in der vergangenen Woche rechtskräftig geworden. Rennekamp: "Das war schon ein extremer Einzelfall." Bußgeldbescheide erreichen Fünfjahreshoch: Insgesamt 32.643 Bußgeldbescheide stellte die Verkehrsbehörde des Kreises Rendsburg-Eckernförde im vergangenen Jahr aus – ein Fünfjahresrekord. Rund 15.000 Bescheide waren es im Jahr 2015, auf mehr als 28.500 sprang die Zahl im darauffolgenden Jahr, ging dann wieder zurück und schoss im vergangenen Jahr wieder in die Höhe. Lesen Sie auch: Immer mehr Raser gehen ins Netz Eine Erklärung für den Anstieg könne die Behörde nicht geben. Eine mögliche Begründung wäre eine gestiegene Zahl der Blitzer-Einsätze und eine jeweils längere Dauer. Diese Zahlen werte die Behörde aber nicht aus, sagt Barbara Rennekamp. Nicht nur Temposünder belegt die Verkehrsaufsicht mit einem Bußgeld, wenn sie mit ihrem Pkw etwa 21 km/h und mehr in Dörfern, Städten und auf Landstraßen zu schnell unterwegs waren. Handy am Ohr, Tüv abgelaufen, Lkw überladen: In die Statistik fließen auch Bußgeldbescheide ein, wenn der Fahrer das Handy am Ohr hatte, der Tüv ablaufen war, oder der Lkw zu voll geladen war. Auch wer einen Unfall verursacht hat, muss in der Regel zahlen. Die Bußgeldeinnahmen des Kreises stiegen von rund 1,75 Millionen im Jahr 2015 auf 3,25 Millionen im Jahr darauf und auf 3,24 Millionen im vergangenen Jahr. Den größten Ertrag erzielte der Kreis im Jahr 2019 beim Blitzen auf der Rader Hochbrücke mit 1,1 Millionen Euro gegenüber 855.000 Euro im Vorjahr. "Hänger-Blitzer hat sich schon bewährt": Bisher positiv sieht die Behörde den probeweisen Einsatz eines auffälligen Blitzer-Anhängers seit Dezember 2019. "Wir können jetzt schon sagen, dass er etwas für die Verkehrssicherheit bringt", erklärt Barbara Rennekamp. "Er wirkt, weil er auffällig ist", meint ihr Kollege Michael Steinicke. Autofahrer bremsten ab, wenn sie den Hänger am Straßenrand sähen. Der Test laufe noch bis Ende Februar, dann würden die Daten ausgewertet. Auf dieser Grundlage empfehle die Verkehrsaufsicht den Politikern, einen Hänger auf Dauer einzusetzen – oder auch nicht. Weitere Nachrichten aus der Region lesen Sie hier.

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