Tor zur Urzeit in Brügge lockt mit riesigem Eiszeitpanorama auf der Fassade

Rund sechs Wochen lang arbeitete Harald Boigs an dem Bild auf der Südseite der Museumsscheune. Der Bordesholmer Künstler schuf mit Sprühfarbe auf Mauerflächen und Blechfassade ein rund 200 Quadratmeter großes Gemälde mit einer Wiesenlandschaft, auf der sich neben Mammuts auch Wölfe, Rentiere und Eiszeitbiene tummeln. „Es ist das größte Eiszeitwandbild in Deutschland, so etwas gibt es sonst nicht“, erklärt Dr. Gerald Kopp, Leiter des Urzeitmuseums. Eiszeitwiese blüht ab dem Frühjahr: Die gigantische Visualisierung einer Sommerszenerie der jüngsten Eiszeit ist aber nur ein Teil eines Projekts, mit dem das vor zwölf Jahren gegründete Museum mehr Besucher anlocken möchte. Unter dem Titel „Das Tor zur Urzeit blüht auf“ hat ein örtlicher Gartenbaubetrieb vor der Südfassade eine Eiszeitwiese mit Felsen und Blühpflanzen geschaffen. Sitzbänke wurden angeschafft und eine große Glastür eingebaut. Fast fertig ist eine Spielkiste für Kinder, installiert werden noch Sonnenkollektoren sowie ein kleines Windrad. Lesen Sie auch: Urzeitmuseum plant Eiszeitwiese Mit dem Projekt wollen die ehrenamtlichen Museumsmacher die Themenbereiche Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Besiedlungsgeschichte und die Energiewende verbinden. Zudem wurde ein Raum für ein Café eingerichtet, dass an den Wochenenden öffnen soll. Dafür sucht der Trägerverein des Tor zur Urzeit noch einen Betreiber. Für das Maßnahmenpaket konnte der Deutsche Verband für Archäologie als Hauptsponsor ins Boot geholt werden – drei Viertel der Gesamtkosten von 20000 Euro zahlt der Verband. Weitere 1500 Euro gab die Bordesholmer Sparkasse dazu. Neustart ab März geplant: Gerald Kopp freut sich zudem, dass zahlreiche Firmen aus der Region erhebliche Preisnachlässe gewährten oder sogar kostenlos Dienstleistungen übernahmen. Die Neuerungen sollen die Attraktivität des Museums steigern. Ab Februar könnte die Einrichtung in der gut 100 Jahre alten Scheune an der Dorfstraße 4 wieder öffnen. Lesen Sie auch: Lockdown, Situation an Schulen: So geht es in Schleswig-Holstein weiter Hohe Nachfrage: Corona-Impftermine für Schleswig-Holstein erneut ausgebucht Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. „Angesichts der aktuellen Coronakrise gehen wir aber davon aus, dass es erst im März oder April losgehen kann“, erklärt der 71-jährige Diplom-Geologe und Bergbauingenieur. Bis dahin arbeitet Kopp an mehreren Veröffentlichungen mit Titeln wie „Geologie in Mittelholstein“ und „Kleine Erdgeschichte Schleswig-Holsteins“. Besucherzahlen im Corona-Jahr: Das Tor zur Urzeit hat sich im vergangenen Jahr trotz Corona zum Besuchermagneten entwickelt. Während der Öffnungsmonate Mai bis Oktober 2020 strömten an die 3000 Menschen in das Museum oder nahmen an Exkursionen teil. „Wir hatten trotz der Lockdowns genauso viele Besucher wie im Jahr davor“, erzählte Museumsleiter Gerald Kopp. Allein 600 Kinder und Erwachsene kamen zu den Exkursionen, die das Museum regelmäßig in der Negenharrier Kiesgrube der Firma Dohrn-Eggers anbot. Das große Gelände der Kiesgrube machte es möglich, dass auch bei großen Gruppen Abstände eingehalten werden konnten. Das Museum zählte an einem Wochenende 250 Besucher als Maximum. „Die Leute standen draußen Schlange, das habe ich noch nie erlebt“, berichtete Kopp. Überdurchschnittlich viele Urlauber aus anderen Bundesländern waren darunter, führte der Urzeitexperte weiter aus. Mit den Neuerungen inklusive des Cafébetriebs will das Museum an die gute Resonanz in den vergangenen beiden Jahren anknüpfen. Weitere Informationen gibt Gerald Kopp unter Tel. 0178-5618292. Im Internet: www.turzururzeit.de