Transall mit Sonderlackierung verlässt erstmals Hangar in Hohn

Mit einer Sonderlackierung auf einer der letzten fliegenden Transportmaschinen ihres Typs verabschiedet sich die Luftwaffe vom Standort Hohn. In den kommenden Monaten soll die Transall mit der Kennung „50+40“ als Botschafterin auf Militärflugplätzen in ganz Deutschland landen und die Abschiedsgrüße der Flieger aus Schleswig-Holstein überbringen. Denn: Das Geschwader LTG63 wird zum Jahresende aufgelöst. Das Interesse bei der Vorstellung der Sondermaschine am Dienstag war groß. Viele Zaungäste beim Rollout der Transall in Hohn: „Wir konnten leider wegen der Corona-Beschränkungen diesmal nur 15 Spotter auf den Flugplatz lassen“, sagt Presseoffizier Alexander Peters mit Blick auf die vielen Flugzeugfans, die am Morgen von weit her nach Hohn gekommen waren. Etwa 20 weitere drängten sich mit Leitern und Fotoapparaten am Außenzaun des Fliegerhorstes, um einen Blick auf die Maschine mit dem Spitznamen "Engel der Lüfte" zu erhaschen. Hunderte hatten in den vergangenen Tagen versucht, sich zum Rollout anzumelden. Sie kamen aus Süddeutschland, den Niederlanden oder Dänemark und waren teils die Nacht durchgefahren, um die einzigartige „Retro Brummel“ abzulichten. Pünktlich um 10 Uhr wurde das Flugzeug bei künstlichem Nebel und emotionaler Musik aus einem der großen Hangars gezogen. „Die Maschine zeigt eine ganze Retrospektive ihrer Geschichte“, kündigte Kommodore Markus Kleinbauer, Chef des LTG 63, das legendäre Flugzeug an. 900 Arbeitsstunden für den Lack: Das Kreativ-Team um Projektleiter Thomas Blechert hat die Historie der Transall in etwa 900 Arbeitsstunden auf Rumpf, Tragflächen und Leitwerk nachgezeichnet. 400 Liter Farbe waren nötig. Zu erkennen sind Silhouetten einer Weltkarte, von den Bergen des Hindukusch, vom Täuschkörperausstoß nach feindlichem Beschuss aber auch von Hilfseinsätzen im Rahmen von UN-Missionen. Natürlich durften die Landesfarben von Schleswig-Holstein und Deutschland auf den Tragflächen nicht fehlen. Besonders markant: Triebwerke und Seitenruder leuchten bei der Abschiedsmaschine wieder in einem kräftigen Orange. Mit diesen Farben waren die ersten Maschinen vom Typ Transall 1968 an die Luftwaffe ausgeliefert worden. Damals flogen die Maschinen noch nicht direkt in Einsatzgebiete und sollten für die Menschen gut erkennbar sein. Taktische Flugmanöver: Bis jetzt hat die Sonder-Transall schon 13.249 Flugstunden und 12.749 Landungen auf dem Buckel. Am Dienstag kamen noch ein paar Flugminuten und eine Landung hinzu. Oberst Markus Kleinbauer ließ es sich nicht nehmen und saß als Kommandeur des Lufttransportgeschwaders selbst im Cockpit, um mit der Maschine ein paar Runden zu drehen und den Zuschauern einige taktische Flugmanöver über dem Flugplatz zu zeigen. Verschrottet wird die Transall nicht: Fest steht: Das Ende der Maschine in Diensten der Bundeswehr ist besiegelt. Am 25. November dieses Jahres wird sie nach fast 52 Jahren und unzähligen Einsätzen – unter anderem Mitte der 1980er-Jahre im Sudan – als eine der letzten fliegenden Transalls weltweit außer Dienst gestellt. Bis dahin ist das Geschwader mit seinen aktuell noch etwa 650 Soldatinnen und Soldaten in Hohn noch in voller Einsatzbereitschaft, muss im Notfall Bundesbürger aus Krisengebieten nach Hause holen. Wie es nach dem Ende des LTG63 mit diesem besonderen Flugzeug weitergeht, steht noch nicht fest. Es gebe bereits verschiedene Anfragen aus dem musealen Bereich. Das Schicksal ihrer Schwestermaschinen wird „50+40“ vorerst nicht ereilen. „Verschrottet wird diese Maschine nicht“, versichert Luftwaffensprecher Alexander Peters.