Trotz Corona: 200-Meter-Schutzradien um Reetdachhäuser in Mühbrook bleiben

Die Ortspolitiker in Mühbrook brauchten kaum fünf Minuten für ihre Entscheidung, auch während des Jahreswechsels 2020/21 bei der bisherigen Regelung mit den 200-Meter-Schutzradien um Reetdachhäuser zu bleiben. Das Amt Bordesholm hatte vorgeschlagen, innerörtliche Zonen im Dorfkern sowie im Ortsteil Hohenhorst mit den Strohdachhäusern darin einzurichten. Angeschoben wurde die Idee einer Abbrennverbotszone für Böller und Raketen von einer Einwohnerin, die dafür 13 Unterschriften sammelte. Schutzradien überlappen sich: Für die Gemeindevertreter ist aber die bisherige Regelung ausreichend. „Die Schutzradien um die Reetdachhäuser überlappen sich so, dass bereits jetzt fast in der gesamten Dorfstraße kein Feuerwerk gezündet werden darf“, stellte Bürgermeister Wulf Klüver in der Sitzung im Feuerwehrgerätehaus klar. Nur in der sogenannten weißen Siedlung am Mühlenweg sowie im Gewerbegebiet Tökshorst darf Pyrotechnik abgebrannt werden. Probleme um die brandempfindlichen Gebäude hatte es in den vergangenen Jahren nicht gegeben, berichtete Hauke Klüver, Sohn des Bürgermeisters und Ausschussmitglied. Lesen Sie auch: Sollte in diesem Jahr Silvester-Feuerwerk verboten werden? Hintergrund ist eine Leuchtrakete, die vor mehreren Jahren auf dem Dach einer Halle im Gewerbegebiet landete und dort einen Brand auslöste. „Seitdem wird im Dorf nicht mehr soviel geknallt“, erzählte Hauke Klüver am Rande der Sitzung am Mittwoch. Der Bürgermeister selbst ist Bewohner eines Reetdachhauses, Angst verspürt er während der Jahreswechsel eher wenig. „Im Sommer mache ich mir mehr Sorgen, wenn an der Badestelle nebenan Lagerfeuer gemacht wird“, sagte der Gemeindechef. Appell an die Vernunft der Bürger: In Brügge mit seinen 15 Reetdachhäusern strebt die Ortspolitik um Bürgermeister Werner Kärgel eine Ausweitung der Schutzradien auf 300 Meter an. Im Gespräch mit der Bordesholmer Amtsverwaltung soll das Vorhaben geklärt werden. „Das ist unser Ansatz, damit würden wir den gesamten Ortskern abdecken“, erklärte Kärgel. Er könne aber auch die Stimmen im Dorf verstehen, die sich gegen eine Ausweitung der Feuerwerksverbote aussprechen. Wichtig sei, an die Vernunft der Bürger zu appellieren. „Das Problem ist, dass beim Jahreswechsel die Polizei und die Ordnungsbehörden die Verbote nicht flächendeckend kontrollieren können“, betonte Kärgel. Eine Entscheidung darüber wollen die Gemeindevertreter am 14. Dezember treffen. Im Bordesholmer Rathaus wird unterdessen weiter an Vorschlägen mit Abbrennverbotszonen für die amtsangehörigen Gemeinden getüftelt. Als Vorreiter gilt die im vergangenen Jahr eingerichtete Verbotszone in Alt-Bordesholm. Verbotszonen sollen für mehr Akzeptanz sorgen: „Unser Gedanke ist, dass solche Zonen für mehr Klarheit und damit für mehr Akzeptanz sorgen sollen. Die Polizei hat gute Erfahrungen damit gemacht“, sagte Ordnungsamtsmitarbeiter Tim Reimer. Möglich sei aber, dass die Landesregierung das Ruder herumreißt, fügte er hinzu. Vor dem Hintergrund der Coronakrise gibt es Stimmen, die für ein generelles Feuerwerksverbot nach dem Vorbild der Niederlande eintreten. So werden Verletztenfälle verhindert und die Krankenhäuser entlastet.