Dennis Dittmann arbeitet im Raum der Holzgruppe der Werk- und Betreuungsstätte (WuB) in Ottendorf. Der junge Mann kann nicht sehen. Mitarbeiterin Sedef Alsan reicht ihm einen Griff, der an einer Schnur befestigt ist. Durch das Ziehen an der Schnur kann Dittmann den Bohrer in Gang bringen. WuB-Geschäftsführer Andreas Borck richtet ein Holzbrett unter dem Bohrer immer wieder richtig aus. Das Ergebnis: ein Spielbrett für "Mensch ärgere dich nicht". „Wir haben hier Menschen mit unterschiedlichem Assistenzbedarf und versuchen, mit jedem etwas herzustellen, das von anderen genutzt werden kann“, sagt Geschäftsführer Borck.
Wann ist eine Arbeit "wirtschaftlich verwertbar"
Den Bewohnern sei wichtig, dass das was sie tun, Arbeit ist. Doch das wird ihnen teilweise vom Gesetzgeber abgesprochen. In der ursprünglichen Formulierung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) war in Bezug auf die Arbeit von Menschen mit Behinderung von einem „Mindestmaß an wirtschaftlicher Verwertbarkeit“ als Voraussetzung für Unterstützungsleistungen die Rede. „Die Frage ist: Was ist wirtschaftlich verwertbar? Hier geht es auch um Wertschätzung", sagt Borck.
Fachkräftemangel betrifft auch Werk- und Betreuungsstätte in Ottendorf
Es ist einer von vielen Punkten, die Borck in den kommenden Monaten zu bearbeiten hat. Das Gesetz sieht auch vor, die Angebotsvielfalt im Bereich Wohnen zu stärken. Aktuell bietet die WuB in fünf Wohnstätten in Ottendorf, Kiel und Kronshagen 64 Plätze an. „Beim Punkt Platzerweiterung sind wir in Gesprächen“, erzählt Borck. Doch wer sich vergrößert, braucht auch mehr Personal für die Bewohner – ein Problem: der Fachkräftemangel. „Wir bieten selbst eine duale Ausbildung im Bereich Heilerziehungspflege an. Die möchte ich weiter entwickeln.“
BTHG sorgt bei Betroffenen für Unsicherheit
Das BTHG führt auch dazu, dass alle Leistungsvereinbarungen für die verschiedenen Wohnstätten und den Bereich Arbeit und Beschäftigung in diesem Jahr neu verhandelt werden müssen. „Das Gesetz hat für eine große Unsicherheit unter den Betroffenen gesorgt. Deshalb werden wir für die Angehörigen Ende Januar auch eine Fortbildung dazu veranstalten“, sagt Borck.
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