Waldkita in Felde: Schleichender Abschied vom geliebten Standort

Heute mischen die Kinder der Waldgruppe in Jägerslust eine Salbe zusammen: Spitzwegerich, Olivenöl und Bienenwachs – fertig ist die Mischung gegen Mückenstiche und Brennnesseln. Vor 20 Jahren begann mit dem ersten Bauwagen die Geschichte der Felder Waldkita. Doch der Abschied vom liebgewonnenen Standort naht. „Da kommt schon ein wenig Wehmut auf“, sagt Bürgermeisterin Petra Paulsen (SPD). Die Umgebung sei im Verlauf der Jahre organisch gewachsen. Nach dem Standortwechsel muss alles rückstandslos zurückgebaut werden. Schon 2018 hatte der Kreis den Standort der Waldgruppe in Jägerslust als nicht genehmigungsfähig bezeichnet. Vor allem die festen Unterstände, die als Schutz der Bauwagen dienen, seien mit ihren festen Fundamenten ein Problem. So blieb nur die Wahl zwischen Rückbau oder Standortwechsel. Die Gemeinde entschloss sich für Letzteres, hat laut Bürgermeisterin Paulsen auch schon einen Platz ein paar Meter weiter gefunden. Auch eine Vorgabe: Dieser darf sich nicht unter Bäumen befinden. Das untersagt unter anderem das Landeswaldgesetz. Da die bestehenden Bauwagen aber in die Jahre gekommen sind, braucht es für den Standortwechsel zunächst einen neuen. Doch die Umsetzung gestaltet sich schwierig. Noch kein passendes Angebot für neuen Bauwagen: 30.000 Euro hatte die Gemeinde ursprünglich für den Bauwagen veranschlagt. "Zwischen 30.000 und 35.000 Euro, wenn alle Kosten beisammen sind", sagt Bürgermeisterin Paulsen. Zwei eingegangene Angebote lagen jedoch deutlich über diesen Vorstellungen. Ein drittes Angebot befinde sich auf dem Weg. "Wir haben noch nichts beschlossen, und müssen uns in Ruhe zusammensetzen", sagte Paulsen nachdem das Thema im Felder Sozialausschuss behandelt worden war. Eine kleine Arbeitsgruppe mit den Kita-Mitarbeitern soll über eine sinnvolle Anschaffung beraten. "Die Firmen sind alle ausgebucht. Die Nachfrage ist hoch. Wir leisten natürlich den Vorgaben Folge. Aber es dauert einfach ein bisschen zu diesen Zeiten. Ohne Corona wären wir wohl schon fertig. Dass es sich so schwierig gestaltet, hätten wir nicht gedacht", sagt Paulsen. Neben der Anschaffung eines Bauwagens muss die Gemeinde für diesen zudem eine Baugenehmigung bekommen. Bauwagen brauchen eine Baugenehmigung: Die Vorgabe geht laut Britta Siefken, Leiterin der Kreis-Bauaufsichtsbehörde, auf einen Erlass des Innenministeriums aus dem November 2018 zurück. Dabei geht es um Anforderungen an Naturkindertagesstätten. Demnach ist ein Bauwagen als Naturunterkunft eine "bauliche Anlage im Sinne der Landesbauordnung". Und deshalb muss laut Verordnung die Naturunterkunft vor der Aufstellung von der zuständigen unteren Bauaufsichtsbehörde unter Beteiligung der Heimaufsicht sowie der Naturschutz- und Forstbehörden genehmigt werden. Zeitliche Vorgabe vom Kreis gibt es nicht: Eine zeitliche Vorgabe für den Standortwechsel gibt es seitens des Kreises in Richtung Felde aber nicht. "Nach unserem Kenntnisstand werden seitens der Gemeinde alternative Standorte geprüft. Bis zum Abschluss dieser Prüfung ruht das bauaufsichtliche Verfahren", sagt Siefken. Es ist also ein schleichender Abschied vom über Jahre gewachsenen Standort in Jägerslust. "Wir machen es uns dann eben woanders schön", sagt ein Kita-Mitarbeiter. Immer informiert: Lesen Sie alle Nachrichten aus Rendsburg.