Zeugnisse werden

Regulär werden die Zeugnisse an einem letzten Schultag immer nach der dritten oder vierten Schulstunde verteilt. Wegen Homeschooling fällt das diesmal weitgehend aus. Ein Beispiel ist in Bordesholm die Hans-Brüggemann-Gemeinschaftsschule. Nach Angaben von Schulleiterin Ute Freund haben 100 der 700 Schüler momentan Präsenzunterricht: die Abschlussklassen - die werden ihre Leistungsbewertungen auch persönlich vom Lehrer ausgehändigt bekommen. Die anderen 600 Pennäler bekommen einen Termin, an dem sie das Dokument in der Einrichtung im Langenheisch abholen können. Neun Ausgabestelle in Bordesholm: Dafür hat die Schule eine Ausgabeplan für Freitag und Montag mit neun Stationen ausgearbeitet. "Kontakte sollen vermieden werden, und das erreichen wir damit. Keiner der Abholenden wird die Schule betreten müssen", so Unterstufenkoordinator Mirko Delfs-Thrun. Fünf Minuten sind für jede Ausgabe, beispielsweise an einem Fenster, eingeplant. Abholen darf laut Vorgabe des Ministeriums nur eine Person. Sollte die Zeugnisübergabe zum vorgegebenen Termin scheitern, werde man eine andere Möglichkeit schaffen, so Delfs. Das Ministerium sieht in Ausnahmefällen auch das Verschicken per Post vor - als Einschreiben. Nortorf verschickt Zeugnisse per E-Mail: In der Gemeinschaftsschule in Nortorf geht man einen anderen Weg. Laut Rektor Timo Off werden die Zeugnisse über das Schulsystem I-Serv an die Kinder verschickt. "Wir haben das datenschutzrechtlich geprüft und sehe diese Möglichkeit als zulässig an", so Off. Es handele sich bei der Lernplattform um einen geschlossenen Bereich, in dem die Zeugnisse verschickt würden. "Giftblätter dürfen nicht in den Briefkasten": In Neumünsters Schulen können die unter Schülern auch "Giftblätter" genannten Leistungsnachweise seit Montag bis zum kommenden Montag ausgegeben werden, teilte Schulrätin Bettina Becker mit. Dass Lehrer die Zeugnisse per Rad oder zu Fuß zu den Schüler nach Hause bringen, davon will sie nichts wissen. Lesen Sie auch: Bordesholmer HBS informiert digital "Was ist, wenn keiner zu Hause ist, und das Zeugnis in den Briefkasten gesteckt werden muss? Das geht wegen Datenschutz gar nicht", so Becker. In der Schule am Eiderwald in Flintbek werden gut 630 Dokumente von Donnerstag bis Dienstag verteilt. "Der Zeugnistag fühlt sich diesmal gar nichts so an. Bislang war das immer ein besondere Tag, an der Klassenlehrer mit seinen Schüler etwas besonderes gemacht hat. Das fällt aus", so Schulleiter Lutz Friemann. Einige Lehrer fahren für die Übergabe auch direkt zu den Schülern nach Hause, 196 Zeugnisse in Wattenbek und Brügge: Und wie läuft es beim kleinen Nachwuchs in den Grundschulen? Jutta Wichelmann, Rektorin der Landschule an der Eider in Wattenbek: "Da wird alles am Freitag auf dem Schulhof stattfinden - 196 Zeugnisse werden in Wattenbek und in der Außenstelle in Brügge verteilt." Per Brief seien die Eltern darüber informiert worden, dass die zweiten Klassen von 8 bis 10 Uhr, die dritten von 10 bis 12 Uhr und die vierten von 12 bis 14 Uhr an einem überdachten Tisch an drei Standorten jeweils einzeln in einem mit dem Klassenlehrer abgesprochenen Zeitfenster ihre Notenübersicht abholen können. Nur eine Person darf zur Übergabe: "Eltern dürfen, wenn die Schüler dabei sind, nicht mit an den Tisch kommen, so will es das Ministerium", so Jutta Wichelmann. Auch wenn sie ihre Kinder zur Schule begleiten. Kontakte sollten trotz der Maskenpflicht so gering wie möglich entstehen. Die Zeugnisse werden in einem Umschlag übergeben. Dafür wird es demnächst die Elterngespräche geben - allerdings nicht persönlich. Empfehlung für weiterführende Schule: Die Viertklässler erhalten mit ihrem Zeugnis auch die Empfehlung für die weiterführende Schule. Nach Angaben von Volker Nötzoldt, Landeselternbeirat für die Grundschulen, hätten viele Eltern im Land angesichts der Krise und des seit Dezember laufenden Lockdowns ein "blödes Bauchgefühl". Gefühlt werde aus Sicht der Eltern zu wenig gelernt. Vieles ginge in der Krise unter. Aus seiner Sicht seien Grundschulen, vor allem im ländlichen Bereich, immer noch nicht für das Homeschooling fit. Landeselternbeirat mit Ministerin im Dialog: "Wir als Landeselternbeirat haben das mit Bildungsministerin Prien auch thematisiert. Aus ihrer Sicht sitzen alle in einem Boot, auch die weiterführenden Schulen wüssten um das Thema Homeschooling und würden das berücksichtigen, so ihre Aussage", berichtete Nötzoldt. Lesen Sie auch: Habersaat: Das muss passieren, damit Schulen und Kitas wieder öffnen Von diesen Ängsten hat Jutta Wichelmann in Wattenbek noch nichts gehört.