ADFC Henstedt-Ulzburg fordert Aufhebung der Benutzungspflicht für Gehwege

Die Probleme sind nicht neu, aber nach Meinung von Jens Daberkow aktueller denn je. Der überwiegende Teil der als kombinierter Geh- und Radweg ausgezeichneten Fahrspuren für Radfahrer sei in den Augen des ADFC nicht gesetzeskonform. Das heißt: nicht breit genug für Radfahrer und Fußgänger. "Das ist kein neues Problem", gibt Daberkow zu. Aber es sei nun noch dringender als vorher, bessere Bedingungen für Zweiradfahrer zu schaffen. Mehr Radfahrer unterwegs als früher: "Es sind viel mehr Fahrradfahrer unterwegs als sonst", hat Jens Daberkow festgestellt. Ein Grund ist seiner Meinung nach, dass durch die Corona-Krise mehr Menschen zu Hause sind und Familien sich irgendwie die Zeit vertreiben. Sportvereine und andere Anbieter von Freizeitmöglichkeiten haben meist ihre Arbeit eingestellt. Kinder sind statt in Kita und Schule bei den Eltern daheim. Kurzarbeit bringt Arbeitnehmern mehr freie Zeit. Und durch das Arbeiten im Homeoffice fallen lange und nervige Fahrtwege weg. "Außerdem vermeiden viele Menschen den Öffentlichen Personennahverkehr", sagt Daberkow. Die Angst vor Corona mache vielen die Busfahrt unmöglich. Bunte Steine ziehen Familien an: Die Zahl der Freizeitradfahrer habe enorm zugenommen. Dafür ist, so Jens Daberkow, unter anderem auch die Steine-Aktion verschiedener Initiativen verantwortlich. Menschen bemalen Steine und legen sie entweder frei in der Natur aus, oder legen sie aneinander in einer Reihe ab. So entsteht am Wanderweg im Pinnau-Biotop gerade eine lange Schlange aus hübsch bemalten Steinen. Das sei ein Ziel vieler Familien, die per Rad die Zeit damit rumkriegen, so Daberkow. Lesen Sie auch: Die Corona-Schlange wächst und wächst Kombinierte Geh- und Radwege abschaffen: Die Radfahrer-Lobby wünscht sich, dass einzelne Straßen für den Radverkehr zugelassen werden und die Benutzungspflicht für kombinierte Geh- und Radwege aufgehoben wird. Als Beispiele in Henstedt-Ulzburg nennt Jens Daberkow die Wilstedter Straße, die Beckersbergstraße, die Maurepasstraße, die Norderstedter Straße und die Dorfstraße. Dort müssen Fußgänger und Radfahrer sich den Weg teilen. Was aber laut Jens Daberkow oft fast unmöglich ist. "Die sind sowieso schon schmaler als gesetzlich vorgeschrieben. Ein Abstandhalten, wie nun zu Zeiten von Corona gefordert wird, ist gar nicht möglich." Bürgermeister sieht keine Gefahrenlage: "Wir müssen die Radfahrer da hinbekommen, wo sie hingehören. Und zwar weg vom Gehweg", fordert der ADFC-Chef. "Wenn wir nicht jetzt den Radverkehr fördern, wann dann?", fragt der stete Mahner Jens Daberkow. Bürgermeister Stefan Bauer sieht auch in der autoarmen Zeit keinen Grund, etwas an der Situation zu ändern. Die Gemeinde ist - da Henstedt-Ulzburg über 20.000 Einwohner hat - für die Verkehrsaufsicht zuständig. "Für die Einrichtung von Fahrradstraßen muss zunächst eine Gefahrenlage nachgewiesen sein. Das heißt, es müsste festgestellt werden, dass der Radverkehr tatsächlich derart zugenommen hat, dass er im Vergleich zum Autoverkehr die stärkere Verkehrsart darstellt", teilt Rathauschef Bauer mit. Einer konkreten Gefahr bedarf es laut Stefan Bauer auch im Fall der Einrichtung von Schutzstreifen und Radfahrstreifen. Darüber hinaus müsste dargelegt werden, dass die vorhandenen Radverkehrsanlagen nicht ausreichend seien, um diesen Verkehr aufzunehmen und die üblich zulässige Nutzung der Straße nicht ausreiche, um der Gefahrenlage zu entsprechen. Durch Ladenöffnung wieder mehr Verkehr: Vor dem Hintergrund, dass die Einzelhandelsgeschäfte unter bestimmten Auflagen wieder geöffnet haben dürfen, kann laut Bürgermeister Bauer beobachtet werden, dass der Autoverkehr auf den Straßen wieder zugenommen hat. Sowohl Beschäftigte als auch Kunden seien wieder vermehrt mit dem Auto unterwegs. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein So viele bestätigte Corona-Fälle gibt es in Schleswig-Holstein Start der Maskenpflicht: Das sind die Probleme der Schleswig-Holsteiner Masken nähen: Welcher Stoff ist am besten geeignet? Fünf Tipps rund um die Maskenpflicht Rendsburg-Eckernförde: Kreis-Mitarbeiter mit Corona infiziert Corona: Geduld der Gastronomen ist am Ende Corona-Lockerungen: Diese Klassen dürfen demnächst zurück in die Schule Wann kommt Einkaufen auf großer Fläche in Schleswig-Holstein? Nach Lockerungen: Kieler gehen in der Innenstadt bewusster zum Einkaufen KN-Bühne: Auf diese Künstler können Sie sich in dieser Woche freuen Holstein Kiel: Mit Störche-Schutz durch die Corona-Zeit Diese Strafen sieht der Bußgeldkatalog in SH vor Schutz vor Corona: Diese Desinfektionsmittel wirken Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Mehr Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

Henstedt-Ulzburg - ADFC fordert freie Bahn für Radfahrer