Manche Restaurants zögern mit Öffnung

Lutz Frank, Betreiber des Ihlsee-Restaurants in Bad Segeberg und Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), freut sich auf die Wiedereröffnung. Obwohl Montag sonst Ruhetag wäre, öffnet er gleich am 18. Mai. Von den rund 100 Dehoga-Betrieben im Kreis hat, soweit Frank weiß, bislang keiner endgültig schließen müssen. Auflagen penibel einhalten: Viele wollen penibel auf die neuen Regeln achten, hat er festgestellt. Manche sogar zwei Meter Mindestabstand einhalten, einen halben Meter mehr als nötig. Denn die Infektionszahlen sollen niedrig bleiben. „Ein Rückschlag wäre ein K.O. für uns.“ Frank lobt als Dehoga-Funktionär auch die Politik, die parteiübergreifend schnell mit Ermäßigungen und zinslosen Kredite geholfen habe. "2021 wird ein Kracher!": Die wochenlange Pause hat Frank in seinem Ihlsee-Restaurant für viele Modernisierungen genutzt, die erst für 2021 geplant waren. Von 200 Innenplätzen kann er nun rund 75 nutzen, plus Außenterrasse. „Das Telefon klingelt oft.“ Viele Kunden reservieren schon. Auch für die Feiern, die sie für 2020 absagen mussten, von Hochzeit über Jubiläen bis runden Geburtstagen. „Nächstes Jahr wird ein Kracher. Der Kalender 2021 ist schon brechend voll.“ Erst mal wieder Lebensmittel einkaufen: Tom Möller vom Bistro und Restaurant Gazelle in Bad Bramstedt wird wohl eher um den 21. Mai herum öffnen, zum Ende der Woche. „Ich werde trotz der Abstände genug Sitzplätze haben, damit es sich rechnet.“ Erst einmal muss er aber Lebensmittel einkaufen, und die Schäden eines Brandes kürzlich beseitigen. Georgios Ziagakis vom griechischen Restaurant Hellas in Wahlstedt weiß noch nicht, ob er öffnet. „Es fehlen noch genauen Auflagen von Land und Kreis.“ Wie muss gereinigt werden, müssen die Namen der Gäste per Ausweis kontrolliert werden, was ist mit einer Pflicht zum Händewaschen? Problem: Sitzordnung im Gastraum: Er habe viele Plätze Rücken an Rücken. Ob dann noch genügend Plätze übrig bleiben, muss sich noch herausstellen. Bislang komme er ganz gut durch die Zeit. „Wir haben Außer-Haus-Verkauf und Lieferservice.“ Auch Heino Lilienthal von den Bürgerstuben in Bad Segeberg mit Hotel und Restaurant vermisst ebenfalls die genauen Vorschriften der Behörden. Stammgäste warten schon: „Wir würden sehr gerne öffnen. Viele Stammgäste haben schon gesagt, sie kommen gleich am ersten Tag.“ Ihn freut, dass der Außer-Haus-Verkauf gut angenommen worden ist. „Das war ein Lichtblick in schwieriger Zeit.“ Kerstin Lämmer von der Landbrauerei in Rickling freut sich, wieder öffnen zu können. Gleich am ersten Tag, Montag, 18. Mai, um 16 Uhr. „Wir werden bis auf weiteres sieben Tage in der Woche geöffnet haben, montags bis freitags von 16 bis 21 Uhr, die übrigen Tage 11 bis 20 Uhr.“ Vorher war nur von Donnerstag bis Sonntag offen. Vatertag bleibt Landbrauerei vorsichtshalber dicht: Die Gäste sollen sich telefonisch anmelden. Die Tische sind auseinander gerückt, die Bedienung neu geregelt. Geschlossen bleibt Himmelfahrtstag, dem Vatertag. „Ich kann an diesem Tag keine Sicherheitsabstände garantieren.“ In Schmalensee warten schon viele Freunde des Gasthof Voß auf dessen Wiederöffnung. Wann die stattfinden kann, ist aber erst einmal offen: Wirtin Annegret Voß liegen bislang zwar Empfehlungen der Dehoga vor. Sie wartet aber auf weitere Vorgaben durch den Kreis Segeberg, um sich dann der Herausforderung zu stellen, erst mal ein Hygienekonzept zu entwickeln. Anfragen für Großfeiern - aber die sind unmöglich: Anfragen, auch von Gruppen und Familiengesellschaften, habe es gleich nach der Verkündung durch den Ministerpräsidenten zu den Lockerungen gegeben. „Aber das geht ja noch gar nicht, mehr als zwei Haushalte an einem Tisch sind nicht zulässig“, bedauert Annegret Voß. Zumindest eine Sorge ist aus der Welt: Die Platzfrage. In drei Räumen könnten im Gasthof Essen serviert werden, doch anhand der Abstandsregel würde es dort eng werden. Gemeinde überlässt Wirtin Platz für Bewirtung: Die Gemeindevertretung beschloss am Sonnabend in einer Blitzaktion, dem Gasthof Voß den Gemeindesaal bis auf Weiteres zur freien Nutzung zu überlassen. Räumlich gehört der Saal zum Gasthof, ist aber seit geraumer Zeit von der Gemeinde gepachtet. „Das ist eine ganz tolle Aktion“, dankt Annegret Voß. Lesen Sie auch: Restaurants kämpfen gegen den Ruin Lesen Sie auch: Gastronomie, Sport: So wird gelockert Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. 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