AfD in Henstedt-Ulzburg: Neonazi fährt Demoteilnehmer der linken Szene um

Nach Auskunft von Polizeisprecher Kai Hädicke-Schories waren Demonstranten der rechten und linken Szene außerhalb des Veranstaltungsgeländes aneinander geraten. "Dabei wurde im Rahmen eines Verkehrsunfalls eine Person der linken Szene schwer verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert", erklärt Hädicke-Schories. In der Folge sei es zu Aggressionen gegenüber Beteiligten und Polizeibeamten gekommen,"die die Abgabe eines polizeilichen Warnschusses erforderte". Autofahrer wurde verhört und wieder entlassen: Die Staatsanwaltschaft Kiel wurde informiert. Der Unfallfahrer muss sich wegen eines "gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr" verantworten. "Der Beschuldigte ist nach einer ersten Befragung auf der Dienststelle wieder entlassen worden", heißt es von Polizeiseite. Weitere Informationen wurden nicht bekannt gegeben. Die Organisatoren der friedlichen Demonstration am Bürgerhaus, an der nach ihren Angaben 300 Menschen teilgenommen hatten, schildern das Geschehen deutlicher. Vier Personen hätten demnach das Gelände der Kundgebung betreten und offen faschistische Symbole getragen. Sie seien szenetypisch gekleidet gewesen. Die Personen seien von Ordnern und Polizei des Geländes verwiesen worden. Sie hätten die Veranstaltung unter Protest verlassen. Drei Verletzte kamen in Krankenhäuser: "Eine der Personen stieg dann mutmaßlich in seinen VW Pickup und fuhr vor dem Veranstaltungsgelände mit hoher Geschwindigkeit in eine dreiköpfige Gruppe von Demonstrationsteilnehmern, die sich zu dem Zeitpunkt an der Straße vor dem Gelände befanden", schildern die Organisatoren. Die drei Personen wurden verletzt, der mutmaßliche Täter von der Polizei in Gewahrsam genommen. "Als weitere Demonstrationsteilnehmer zum Ort des Geschehens eilten, gab ein Polizist einen Warnschuss in die Luft ab." Die Verletzten werden, so heißt es von der Initiative "Keine AfD in Henstedt-Ulzburg", zurzeit in verschiedenen Krankenhäusern medizinisch versorgt, es bestehe nach derzeitigem Kenntnisstand keine Lebensgefahr. Eine polizeiinterne Untersuchung werde klären, ob das Abgeben des Warnschusses der Situation angemessen war. "Einigen Anwesenden zufolge war in dem Moment keine direkte Bedrohungs- und Gefahrenlage erkennbar. Zwei Augenzeugen des Vorfalles standen unter Schock und wurden von speziell geschulten Demoteilnehmern betreut", teilen die Organisatoren mit. "Es ist schrecklich, dass ein Auto offensichtlich als Waffe gegen Demonstrationsteilnehmer eingesetzt wurde. Sollte sich der Tatverdacht erhärten, dann verabscheuen wir diese Tat zutiefst", heißt es in einer Stellungnahme der Initiative. Die Veranstalter "finden es schrecklich, dass dieser Vorfall die friedliche, bunte und von so vielen Gruppierungen gemeinsam gestaltete Demonstration überschattet". Antifa demonstriert am Bahnhof Henstedt-Ulzburg: Die Antifa hat für Sonntag um 15.30 Uhr eine spontane Demonstration gegen Rechts auf die Beine gestellt. Man wolle Solidarität mit den Betroffenen zeigen und gegen rechten Terror auf die Straße gehen. Treffpunkt ist der Bahnhof Henstedt-Ulzburg. Mehr Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.