Alle Schulen in Henstedt-Ulzburg benutzen das "Digitale Klassenbuch"

Informatikstudent Jonas Kühn, Schüler Patrick Leonhardt, Mathematikstudent Maximilian Schicker, Schüler Ron Spannagel und Dr. Ivo Stichel, stellvertretender Oberstufenleiter am Alstergymnasium in Henstedt-Ulzburg, stecken hinter dem Projekt "Digitales Klassenbuch". Mittlerweile haben die fünf die Firma Alster Systems gegründet und vermarkten das digitale Handwerkszeug für Schulen. Und sie haben großen Erfolg. Alle Schulen in Henstedt-Ulzburg nutzen das digitale Programm, das individuell auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten ist. Allein im Alstergymnasium nutzen 3.000 Schüler, Lehrer und Eltern das Tool. Vorherige App war fehlerhaft und langsam: Bereits im Jahr 2019 entstand die Idee des Klassenbuches, das nicht mehr als Papierversion vorliegt, sondern online. "Es gab damals eine externe App, in der der Stundenplan verwaltet wurde", erinnert der 16-jährige Patrick Leonhardt sich. Bis auf die Anzeige des Unterrichtsplanes habe diese Anwendung aber nichts gekonnt. Es kam nicht selten zu Zeitverzögerungen, sodass ausgefallene Stunden zum Beispiel erst angezeigt wurden, als sie längst vorbei waren. "Das kann so nicht bleiben", meinten Jonas Kühne und seine Freunde. Da nahmen die Schüler und ihr Lehrer Stichel es selbst in die Hand, ein praktikables Programm zu entwickeln. 100 Videokonferenzen mit über 700 Teilnehmern an einem Tag: Die Arbeit, die sie in das Projekt steckten, zahlt sich gerade in diesem Jahr aus. Corona hat den Alltag an den Schulen durcheinandergewirbelt. Unterricht musste regelmäßig Zuhause stattfinden. Vor allem im Frühjahr, als auch die Schulen geschlossen wurden, standen Lehrer und Schüler vor großen Herausforderungen. "Unser 'Digitales Klassenbuch' läuft ohne Probleme", betont Jonas Kühn. So habe es in dieser Woche vor den Weihnachtsferien Tage gegeben, an denen 100 Videokonferenzen zum Teil parallel gelaufen seien und über 700 Gymnasiasten daran teilgenommen hatten. "Wir haben gehört, dass im Gymnasium Kaltenkirchen deren Programm abgeschmiert ist. Unser läuft problemlos", sagt Patrick Leonhardt. Trotz der hohen Nutzerzahl sei das System noch nicht mal an die Hälfte der Auslastung gekommen. Verschiedene Module von Krankmeldung bis Klassenarbeit: Über den Server des Alstergymnasiums laufen alle "Digitalen Klassenbücher" der Henstedt-Ulzburger Schulen. Interessierte von außerhalb müssten sich einen eigenen Server zulegen. "Wir helfen natürlich bei der Installation", betont Kühn. Das Angebot von Alster Systems beinhaltet ganz unterschiedliche Module. Es gibt den klassischen Stundenplan, die Raumbuchung, einen Chat, den Klassenarbeitsplaner, die Möglichkeit von Hausaufgaben und die Dokumentation von Unterrichtsinhalten. Eltern können ihre Kinder online krankmelden und auch eine Anmeldung an der Schule läuft über das Programm. Der Preis variiert, abhängig vom Nutzungsumfang: Kühne, Leonhardt und ihre Mitstreiter betonen, dass das "Digitale Klassenbuch" immer noch weiterentwickelt werde. Die Kosten pro Schuljahr, die für das Programm von den Schulen bezahlt werden müssen, sind unterschiedlich. Je nachdem, welche Module gebucht werden und wie viele Nutzer damit arbeiten werden. Das Alstergymnasium zum Beispiel nutzt alle Möglichkeiten und bezahlt laut Leonhardt gut 3000 Euro im Schuljahr. Lesen Sie auch: Digitalisierung der Schulen in Bad Bramstedt geht voran Warum junge Leute sich wochenlang daran setzen, um ein Computerprogramm zu entwickeln, ist Außenstehenden vielleicht fremd, meinen die engagierten Henstedt-Ulzburger. "Aber wenn man da lange sitzt und es tatsächlich funktioniert und von so vielen Menschen genutzt wird, ist es einfach cool", sagt Patrick Leonhardt. Er macht im Frühjahr sein Abitur. Was danach kommt? "Ich studiere Informatik", verrät er.