Altkleider-Sammlung im Kreis Segeberg ist gerettet

Bislang sammelt der Wege-Zweckverband (WZV). Noch 2020 warb er dafür, dass er "unabhängig von dem Tagespreis für Altkleider eine Sammlung der Altkleider im Gegensatz zu gewerblichen Sammlern auch dann sicherstellt, wenn der Wiederverkauf keine (hohen) Gewinne einbringt." Altkleider würden so wiederverwendet und wiederverwertet. "Dank eines flächendeckenden Sammelsystems für Altkleider wird der Kreis Segeberg zudem ein unattraktiver Standort für illegale Altkleidersammlungen", heißt es in einer Broschüre von 2020. Erlöse, die aus der Sammlung von Altkleidern erwirtschaftet werden, würden zur Stabilisierung der Segeberger Abfallgebühren verwendet. Doch der Trend läuft derzeit gegen den WZV. Altkleider-Markt immer schwieriger: "Seit Jahren wird der Markt für Altkleider in Deutschland immer schlechter", berichtet Peter Axmann, Chef des Wege-Zweckverbandes (WZV), der Kreispolitik. Einige Abfallwirtschaftsunternehmen wie die Stadtreinigung Hamburg hätten deshalb die Sammlung eingestellt. Der WZV will sich nun ebenfalls verabschieden. Es bleibt aber bei einer einheitlichen Entsorgungsstruktur. Dem WZV sei es gelungen, mit dem Unternehmen BreEnt aus Bremen einen Anbieter zu finden, schreibt Axmann. Zunächst gelte der Vertrag ab 1. Januar 2021 für zwei Jahre. Mit Option, ein Jahr zu verlängern. Die Firma will die Altkleidung im Kreisgebiet sammeln und entsorgen. "Damit bleiben für die Kunden die komfortablen dezentralen Abgabemöglichkeiten erhalten", freut sich Axmann. 218 Altkleider-Container: Murat Karabas führt die Firma aus Bremen. Es handele sich um insgesamt 218 Container im Kreis Segeberg, berichtet er auf Anfrage. Sie würden neue Etiketten bekommen. Das Umgestalten und die Übernahme dauere bis Ende Februar. Ab März laufe dann der volle Betrieb. Wöchentlich werde geleert. Die Altkleider kämen zu einer Verwertungsanlage in den Niederlanden. Die sehr gut erhaltenen Stücke könnten wiederverwertet werden. Aus anderen Altkleidern würden etwa Putzlappen, Dämmwolle oder Vliesteppiche. Lesen Sie auch: Kleiderspenden in Kiel: Kieler nutzen die Zeit zum Ausmisten Seine Firma habe insgesamt 2000 Textilbehälter in 18 Gebieten. 1200 Tonnen Altkleider würden pro Monat eingesammelt. Karabas betont, dass die Firma breit aufgestellt sei, etwa bei Abfalltransport, Logistik und Containerdienst. Manch dubiose Altkleider-Sammler: Damit will er sich abheben von manch dubiosen Firmen, die sich manchmal auf dem Markt tummeln. Im Windschatten von Sammelaktionen anerkannter Wohlfahrtorganisationen sammeln sie Altkleider, aber nicht um den Erlös sozialen Zwecken zuzuführen, sondern um in die eigene Tasche zu wirtschaften. So hatte Kaltenkirchen 2016 Bürger vor einer illegalen Altkleidersammlung durch ein Unternehmen gewarnt. "Rechtlich gesehen dürfen (keiner muss) Altkleidersammlungen gewerbliche und gemeinnützige Sammler durchführen", sagt Martin Schmidt, Pressesprecher des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume. Im Kreis Segeberg habe bislang der Wege-Zweckverband gesammelt. Norderstedt sei eigenverantwortlich unterwegs. "Generell gehen Kommunen auch dazu über, Standplätze auszuschreiben, die dann an gewerbliche Sammler vermietet werden. Im Übrigen sei es gesetzlich nicht festgelegt, dass eine bestimmte Recyclingquote zu erfüllen ist.