Da Bigott, der in Ratzeburg lebt, Beamter ist, muss das Amt ihn trotz Abwahl weiter beschäftigen. Die neue Stelle von Bigott existiert bislang nicht.
Eine Enthaltung bei der Abwahl
Amtsvorsteher Bernhard Dwenger bestätigte, dass Bigott im nichtöffentlichen Teil der Sitzung abgewählt wurde. Dem Amtsausschuss gehören 23 Mitglieder aus den Dörfern des Amtes an. Zwei Personen fehlten. Es gab laut Dwenger eine Enthaltung. Alle anderen Ausschussmitglieder stimmten gegen Bigott. Ein am Nachmittag vor der Sitzung geplantes Treffen von Bigott und Dwenger samt deren Anwälte war vom jetzt ehemaligen Amtsleiter Bigott abgesagt worden. „Ich wollte, dass meine beiden Stellvertreter Holger Fischer und Simon Herda dabei sind. Das wollte Herr Bigott aber nicht“, erklärte Amtsvorsteher Dwenger. Es sei bereits das vierte Treffen, das von Andreas Bigott abgesagt worden sei, bemängelt Dwenger.
Dienstantritt am kommenden Montag
Vor der Sitzung am Montagabend seien alle Mitglieder des Ausschusses auf den aktuellen Sachstand gebracht worden. Auch, was nun für Aufgaben auf Bigott warten, wurde erläutert. Das Amt habe sich von einem externen Büro beraten lassen, denn dem ehemaligen Leitenden Verwaltungsbeamten muss eine vergleichbare Stelle angeboten werden. „Herr Bigott muss am Montag seinen Dienst wieder antreten. Die Beurlaubung ist widerrufen“, betonte Dwenger. Zusammen mit zwei Mitarbeitern der Verwaltung hatte Dwenger Bigott persönlich das Schreiben überreicht. Davon wurden laut Bigott auch Fotos gemacht.
Bigott will sich mit Anwalt beraten
Andreas Bigott will sich im nächsten Schritt mit seinem Anwalt beraten, ob die neue Stelle angemessen sei. Er ist enttäuscht von der ganzen Situation. „Das ist eine in Schleswig-Holstein einzigartige Abwahl“, sagt Bigott. Er habe nie eine Chance bekommen, seine Sicht darzustellen. Einige Bürgermeister und auch Verantwortliche in der Verwaltung hätten ihren Teil dazu beigetragen, dass es dazu gekommen sei.
Stelle wird 2020 neu ausgeschrieben
Die Stelle des Amtsleiters soll laut Dwenger im kommenden Jahr ausgeschrieben werden. „Darüber haben wir bislang noch gar nicht gesprochen“, gibt Dwenger zu. In der letzten Sitzung des Jahres am 19. Dezember werde das ein Thema sein, kündigt er an. Bis zur Neuwahl eines Leitenden Verwaltungsbeamten wird Torge Sommerkorn die Aufgaben kommissarisch übernehmen.
Zwei Abstimmungen waren nötig
Seit Monaten brodelt es zwischen Amtsausschuss und Amtsleiter. Vorwürfe wurden laut, dass Andreas Bigott für schlechte Stimmung im Amt verantwortlich sei, es seinetwegen Kündigungen gegeben habe. Bereits vor fünf Wochen war Bigott das erste Mal abgewählt worden. Es braucht aber zwei Abstimmungen, um ihn von seinem Posten zu heben.
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