Auflösung Fremdenverkehrsverein Segeberg: Wie geht's weiter mit dem Tourismus?

Zum Jahresende 2020 soll Schluss ein: Der Vorstand des Fremdenverkehrsvereins Bad Segeberg und Umgebung will den Interessenverband auflösen. "Zu besetzende Funktionen im Vorstand können nicht nachbesetzt werden, die Zahl der Mitglieder des Vereins sinkt", heißt es in einem Bericht der Verwaltung. Hätte die Corona-Pandemie öffentliche Sitzungen nicht unterbunden, hätte die Auflösung bereits formell stattfinden sollen. Die Vorsitzende Sandra Sick will die notwendige Mitgliederversammlung möglichst noch im Sommer anberaumen. "Das ist ein Full-Time-Job": Sechs Jahre lang hat die Geschäftsfrau den Fremdenverkehrsverein ehrenamtlich geleitet. Bereits damals drohte die Auflösung. "Der Tourismus in der Region ist aber zu wichtig, darum bin ich angetreten", sagt Sick. Nun will aber auch sie nicht mehr: Es werde immer schwieriger, Mitstreiter zu finden. Viel zu häufig habe sie allein auf weiter Flur gestanden. Vor allem aber sei die Arbeitslast nicht zu unterschätzen. "Tourismus und Marketing lassen sich nicht nebenbei machen, so etwas gehört in professionelle Hände", bekundet die Vorsitzende. "Das ist ein Full-Time-Job." Verein übernahm wichtige Marketing-Aufgaben: Für die Stadt Bad Segeberg wird das geplante Aus zum Problem: Mit Auflösung der Stadtmarketing GmbH im Jahr 2011 hatte der Fremdenverkehrsverein elementare Marketing-Aufgaben im Tourismus übernommen. Dazu gehörte unter anderem die Herausgabe des jährlichen Urlaubsmagazins, die Verteilung der Hochglanzbroschüren, Werbeaktionen auf Messen sowie Stadtführungen für Urlauber und Neubürger. Vor allem zeichnete der Verein aber verantwortlich für die Klassifizierung von Gästezimmern und Quartieren – eine, wie Sandra Sick betont – besonders "arbeits- und zeitaufwändige Aufgabe". Laut der Vereinbarung von damals zog sich die Stadt aus den Bereichen Marketing, Veranstaltungen und Angebotsentwicklung zurück, sicherte aber zu, die Tourist-Information und die private Zimmervermittlung weiterzubetreiben. In der Berichtsvorlage für die Stadtvertretung heißt es ausdrücklich, dass "wichtige Aufgaben des Tourismus" auch künftig "aus Sicht der Verwaltung fortgeführt werden müssen". Aus gutem Grund: Die Übernachtungszahlen entwickeln sich gut. Noch kein neues Tourismus-Konzept: Gesichert ist zumindest das nächste Ferienland-Magazin, das der Verein noch auf den Weg bringen will. Alles Weitere obliegt dem Stadtparlament. Was allerdings fehlt, ist bislang noch ein Konzept, wie und in welcher Form dies geschehen soll. Die Absage der Karl-May-Spiele hat vielen deutlich gezeigt, wie wichtig für die gesamte Urlaubsbranche ein umfassendes Tourismus- und Marketingkonzept ist. Was in mobilen Zeiten wie diesen besonders fehlt, ist vor allem eine moderne Social-Media-Strategie: Bei Facebook, Instagram und Co. sucht man vergeblich nach der Stadt Bad Segeberg, dem Ferienland oder der Tourist-Information. Selbst einen offiziellen Account der bundesweit bekannten Karl-May-Spiele gibt es nicht. Erwin Bojens, der über 15 Jahre als Vorsitzender den Fremdenverkehrsverein prägte, bedauert die geplante Auflösung. "Wir haben viel Zeit und Mühe investiert, haben Fahrten zu Messen organisiert, Info-Stände aufgebaut, dabei aber immer sehr viel Spaß gehabt", sagt er. Bad Segeberg und sein Umland hätten auch neben den Karl-May-Spielen so viel zu bieten. "Hier muss das touristische Marketing nun professionalisiert werden", fordert Bojens. Anzahl der Übernachtungen, Länge des Aufenthalts und Ankünfte: Breite: 100% Höhe: 1294 Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

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