Aufstand in Bebensee gegen 250 Meter lange Lücke im neuen Radweg

Die Gemeinde verhandelt schon lange. 2,1 Kilometer lang soll der Radweg sein, der Bebensee mit der B432 verbindet, die wiederum zur Grund- und Gemeinschaftsschule Leezen führt. Mit der jetzigen Streckenführung würden die Fahrradfahrer gefährdet, befürchtet Stefanie Grund. 230 Unterschriften haben sie und andere Bebenseer in nur zwei Tagen gesammelt und am Freitagabend Landwirt Heinrich Rickert übergeben. Sein Verhalten drohe, Radfahrer akut durch Autofahrer zu gefährden. 250 Meter fehlen beim Radweg Bebensee-B432: Der 80-jährige Landwirt hatte den Verkauf eines rund 250 Meter langen Areals an die Gemeinde verweigert. Dadurch muss der Radweg an der Straße unterbrochen werden. Der Knick wird durchbrochen, um an zwei Stellen den Radverkehr auf die Straße und 250 Meter weiter wieder zurück auf den Radweg zu führen. Eine Stelle läge dort, wo die Straße unübersichtlich ist. Zumal die Gemeinde bei Verkehrsmessungen herausgefunden hatte, dass manche Autofahrer bis zu 117 km/h schnell auf der Straße unterwegs sind. Bebenseer Bürger empört: Unzumutbar: "Dies ist sehr gefährlich und unzumutbar", beklagt Grund. Es könne doch nicht an nur wenigen Euro liegen, dass die Radfahrer, ob jung oder alt, einer derartigen Situation ausgesetzt würden. "Wir wollen die Familie Rickert nicht an den Pranger stellen", sagt Grund. "Wir setzen uns lediglich für die Sicherheit der Fahrradfahrer ein. Da bedarf es eines neuen Gesprächsversuchs." Lesen Sie auch: Müllabfuhr wird noch mal deutlich teurer Das sieht Bürgermeister Hans-Joachim Berg auch so: "Die Gespräche mit den Landwirten waren schwierig. Sechs Landwirte haben unserem Kaufpreis- oder Landtauschvorschlag zugestimmt. Nur Herr Rickert nicht. Dabei habe ich sieben Gesprächsversuche gestartet." Insgesamt habe er wegen der Flächenankäufe seit vorigem Jahr 30 Gespräche geführt. Keine Extrawürste: Es handele sich nur um eine kleine Acker- und Knickfläche, sagt Berg. "Wir müssen alle Eigentümer, die schon verkauft haben, gleich behandeln. Da gibt es keine Extrawürste." Der Radweg kostet rund 700.000 Euro. Da die Hälfte der Strecke auf Leezener Gebiet liegt, beteiligt sich die Nachbarkommune finanziell. Den Großteil, 75 Prozent, zahlt aber der Kreis als Zuschuss aus einem eigens für neue Radwege aufgelegten Förderprogramm. Unverständnis auch bei anderen Politikern: Leezens Bürgermeister Ulrich Schulz zeigt ebenso Unverständnis über das Verhalten von Heinrich Rickert. Auch der Bebenseer Gemeindevertreter Holger Rickert, sonst Widersacher des Bürgermeisters Berg, hofft auf ein Einlenken seines Namensvetters Heinrich Rickert, mit dem er nicht verwandt ist. "Bisher hat Heinrich Rickert unerfüllbare Forderungen gestellt, die weitere Verhandlungen sinnlos erscheinen lassen", sagt Holger Rickert. "Eine Kaufpreis-Einigung von über 4 Euro pro Quadratmeter, da Acker- und Knickland und kein Bauland, wäre den anderen Verkäufern gegenüber ungerecht." Zuschuss droht verloren zu gehen: Bürgermeister Berg sitzt der Zeitdruck für den Radwegbau im Nacken. Der Kreiszuschuss drohe zu verfallen. "Der Kreis hat die Frist schon dreimal verlängert, deshalb sind auch die Bauarbeiten kurz vor der Vollendung." Er sei bereit, nochmals mit Heinrich Rickert zeitnah ein Gespräch zu führen, sagte Berg. Heinrich Rickert, sichtlich genervt von der Unterschriften-Aktion, erklärte gegenüber KN-online: "Es handelt sich nicht nur um einen einfachen Landtausch. Herr Berg hatte mir noch andere Versprechungen gemacht, die nicht eingehalten worden sind." Offen für neue Gespräche: Er zeigte sich allerdings gesprächsbereit: "Natürlich können wir in den nächsten Tagen miteinander sprechen. Dann muss allerdings Hans-Joachim Berg auf mich zukommen, denn die Gemeinde will ja etwas von mir." Stefanie Grund hofft nun. "Wir warten gespannt auf das Ergebnis."