Aus für Erdgastankstelle: Autofahrerin: Wo sollen wir nun tanken?

Das Ehepaar fährt täglich von Bad Bramstedt nach Norderstedt zur Arbeit. Da kommen einige Kilometer zusammen, ein günstig zu betreibendes Auto ist für die beiden wichtig. Vom Diesel hatten sie nach den Manipulationen an der Abgasreinigung die Nase voll. „Wir haben uns dann für ein Erdgasauto entschieden, weil wir ja hier in Bad Bramstedt eine Tankstelle dafür haben“, erzählt Beate Teevs-Aschinger. Das Erdgas kostet an der Tankstelle zurzeit 119 Cent pro Kilogramm. Die elektronische Anzeige rechnet dies auch gleich in Benzinpreise um. Danach würde der Liter 79,3 Cent kosten. Einkalkuliert ist darin, dass der Verbrauch von Gas höher ist als von Benzin. Grundstückspachtvertrag läuft aus: Doch dann las sie in der Segeberger Zeitung, dass die Tage der Tankstelle in der König-Christian-Straße gezählt sind. Da der Pachtvertrag für das Grundstück ausläuft, soll die Erdgastankstelle zum Ende des Jahres geschlossen werden. Die Stadt Bad Bramstedt plant auf dem Grundstück den Neubau ihres Ärztehauses mit Medizinischem Versorgungszentrum. Die Stadtwerke haben angekündigt, den Tankautomaten auch schon früher abzubauen, sollte sich ein größerer Defekt einstellen. Ein entsprechender Hinweis hängt an der Anlage aus. „Wo sollen wir dann tanken? Können die Stadtwerke nicht woanders eine Gas-Tankstelle aufbauen?“, fragt Beate Teevs-Aschinger. Marc Fischer, Geschäftsführer der Stadtwerke, macht der Kundin wenig Hoffnung. „Das Interesse an Erdgasautos ist in den letzten Jahren immer weiter zurückgegangen“, sagt er. „Wir haben noch ein halbes Dutzend Kunden mit einer Tankkarte der Stadtwerke. Hinzu kommen noch andere Kunden, die mit der Kreditkarte bezahlen.“ Wie viele das seien, werde aber nicht ermittelt. Auf dem jetzigen Grundstück könne der Tankautomat nicht stehen bleiben. Nicht wirtschaftlich zu betreiben: Ihn an anderer Stelle aufzubauen, sei angesichts der geringen Einnahmen nicht wirtschaftlich und die Stadtwerke hätten auch gar kein geeignetes Grundstück. Allein die technische Überprüfung der Anlage verschlinge alle paar Jahre 10.000 bis 12.000 Euro. Auch das sei kaum mehr zu erwirtschaften, so der Stadtwerke-Chef. Die Mineralölkonzerne hätten auch kein Interesse an Erdgasautomaten auf ihren Tankstellen. Fischer: „Der Trend geht klar zu E-Autos und Hybrid-Fahrzeugen.“ In Kaltenkirchen ist die Erdgastankstelle schon 2012 abgebaut worden. Die nächsten Möglichkeiten befinden sich nun in Neumünster oder Norderstedt. Die Norderstedter Zapfstelle nach Feierabend zu nutzen, sei zwar machbar, jedoch mit einem erheblichen Umweg verbunden, sagt Beate Teevs-Aschinger. Und wenn sie Urlaub habe, bliebe wohl nur die Fahrt nach Neumünster zum Tanken. Preis- und Umweltvorteil seien dann schnell aufgezehrt. „So hatten wir uns das nicht vorgestellt.“