Umstritten war das Vorhaben schon im Februar dieses Jahres im Bauausschuss schon deshalb, weil ein altes Wohnhaus dafür abgerissen werden sollte. Das Gremium stimmte aber zu, obwohl die Erhaltungssatzung der Stadt im Schlüskamp gilt und alte Häuser vor dem Abbruch bewahren soll. Die Ortspolitiker waren der Ansicht, dass eine Saneirung unwirtschaftlich sei.
Bauchschmerzen hatten die Bauausschussmitglieder allerdings mit dem Neubauplan des Eigentümers: ein zweigeschossiges Wohnhaus mit ausgebautem Dachgeschoss. Auch die Kommunalpolitiker waren im Februar noch der Meinung, dass ein solches Gebäude zu massiv für die Nachbarbebauung sei, der Bebauungsplan für den Schlüskamp dies aber durchaus zulasse. Das Bauamt bekam den Auftrag, mit dem Bauherrn zu verhandeln, damit dieser ein kleineres Haus baut.
Kreis Segeberg erteilte Baugenehmigung
Die Verhandlungen hatten dann offenbar keinen Erfolg. Die Baugenehmigung wurde vom Kreis Segeberg erteilt, weil es aus Bad Bramstedt keine Bedenken gab. Mittlerweile stehen schon die ersten Mauern des Neubaus. Nun hat Nachbar Christoph Schiefer unterstützt von seinem ebenfalls in der Nachbarschaft wohnenden Vater, Dr. Carsten Schiefer, Widerspruch beim Kreis Segeberg eingelegt, der nach Abstimmung mit der Stadt die Baugenehmigung erteilt. Er beruft sich auf den Bebauungsplan, der nach seiner Deutung zwar zweigeschossige Gebäude zulässt, das Obergeschoss sich bei den bestehenden Häusern jedoch in „aufwendig gestalteten Mansarddachformen“ befindet, wie es im Bebauungsplan heißt. Entsprechend sollte auch die übrige Bebauung ausfallen.
Fachanwalt legt Widerspruch ein
Carsten Schiefer jedoch moniert, dass hier auf das zweite Geschoss noch ein weiteres Dachgeschoss kommt. Damit passe sich das Gebäude nicht der in der Straße üblichen Bebauung an und sei unzulässig. „Wir haben mittlerweile einen Kieler Fachanwalt für Baurecht eingeschaltet“, sagt der pensionierte Arzt. Der habe den Widerspruch eingelegt. „Bisher haben wir noch keine Antwort darauf erhalten.“
Zurzeit ruhen die Bauarbeiten. Warum, ließ sich nicht klären. Möglicherweise ist es der Urlaubszeit geschuldet.