Bad Bramstedt: Bustransfer für Grundschüler verzögert sich um Monate

Die Anmeldefrist für die Nachmittagsbetreuung, die der neue Verein Lebenswelt Schule für alle Bildungsstätten des Schulverbandes Bad Bramstedt übernommen hat, läuft noch bis Ende August. "Bisher haben wir 50 Anmeldungen", erklärte Franziska Frahm-Fischer, Rektorin der Grundschule am Storchennest. Zuletzt, als noch der Deutsche Kinderschutzbund die Betreuung verantwortet hatte, waren 80 Kinder angemeldet. Da mit dem neuen Schuljahr die Zahl noch weiter steigen sollte, hatte der Schulverband mehrheitlich beschlossen, die Betreuung in die frühere Dorfschule Weddelbrook auszuquartieren. Der Schulverband ist dort nun Mieter. Die Kinder sollen mit Bussen hin- und zurückgebracht werden. Jeweils drei Fahrten sind täglich geplant. Eltern warten mit Anmeldung noch ab: Mehrere Eltern hatten jedoch schon vor den Sommerferien angekündigt, ihren Kindern die Busfahrten nicht zumuten zu wollen und sie aus der Betreuung zu nehmen. Um die nunmehr geringe Anmeldezahl als "Abstimmung mit Füßen" zu werten, sei es noch zu früh, erklärte die Geschäftsführerin des Vereins Lebenswelt Schule, Christina Leonhardt. "Auch an den anderen Grundschulen sind relativ wenig Kinder für die Betreuung angemeldet worden. Die Eltern warten ab, wie der Stundenplan aussieht, um danach zu entscheiden, welche Betreuungszeiten sie benötigen", sagte die Geschäftsführerin. Das gelte vor allem auch für die Erstklässler, die ja erst am Mittwoch eingeschult wurden. Corona macht einen Strich durch die Rechnung: Corona hat aber ohnehin den Planern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Grund: Da die Schulklassen auch in der Betreuung nicht durchmischt werden dürfen, müssen nachmittags deutlich mehr Gruppen gebildet werden. Dadurch wird so viel Personal gebunden, dass eine Betreuung generell nur von 7.45 Uhr bis 15 Uhr angeboten werden kann. Busfahrten bis 17 Uhr, wie vorgesehen, sind also ohnehin nicht nötig. Um die Hygieneregeln einhalten zu können, hat die Lebenswelt Schule auch sämtliche Mensen geschlossen. Ab September sollen die Kinder stattdessen Lunchpakete bekommen. Die zu kleine Mensa an der Storchennestschule war aber der Hauptgrund für das Ausweichen nach Weddelbrook gewesen. Im letzten Schuljahr vor der Schulschließung mussten die Kinder dort in fünf Schichten essen. "Mit den jetzt angemeldeten 50 Kindern kommen wir natürlich am Schulstandort gut zurecht", erklärte Rektorin Frahm-Fischer, die allerdings in nächster Zeit mit deutlich steigenden Anmeldezahlen rechnet. Sie befürwortet die Ausgliederung nach Weddelbrook als Übergangslösung, bis an ihrer Schule ein Neubau entstanden ist. Auch ein umfangreiches Betreuungskonzept für Weddelbrook hat sie bereits in der Schreibtischschublade. In Weddelbrook fehlen noch die Möbel: Da zurzeit aber der Bedarf an Betreuungsplätzen gedeckt werden kann, in Weddelbrook auch noch Möbel für die Betreuung fehlen, hat sich eine Runde mit Beteiligten aus Schule, Stadt und Lebenswelt Schule auf einen Start in Weddelbrook frühestens nach den Herbstferien geeinigt und auch dann nur mit Lunchpaket und bis 15 Uhr. Folge: Solange die Corona-Regeln gelten, haben die Kinder nach Unterrichtsschluss nur wenig Aufenthaltszeit in Weddelbrook. Sollten auch nach den Herbstferien nur so wenige Kinder angemeldet sein, dass sie an der Storchennestschule betreut werden könnten, wird der Schulverband dennoch auf erheblichen Kosten sitzen bleiben. Schulverbandsvorsteherin Verena Jeske, die von vornherein versucht hatte, die Weddelbrook-Lösung zu verhindern, damit aber in der Schulverbandsvertretung unterlegen war, sagt: "Wir haben den Mietvertrag mit Weddelbrook unterschrieben und müssen dann auch bezahlen." Ebenso verhalte es sich mit dem Busunternehmen, dass als günstigster Bieter aus einer europaweiten Ausschreibung hervorgegangen war. Das habe ein Recht darauf, den Auftrag auch zu erhalten, so Bad Bramstedts Bürgermeisterin. Weitere Berichte aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.