Bad Bramstedt: Es gibt kaum noch Bauland

Bad Bramstedt mit seinen 15.000 Einwohnern ist in den letzten Jahren rapide gewachsen, was sich auch an der regen Bautätigkeit zeigt. Doch die Stadt gerät an ihre Grenzen. Weiteres Bauland soll noch südlich der Bimöhler Straße erschlossen werden. Die Wiese zwischen Moorstücken und altem Brunnenweg wird von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) als Nächstes in Angriff genommen. Der Bebauungsplan befindet sich noch in der Erarbeitung. Die Erschließung wird wohl im nächsten Jahr erfolgen. Danach ist östlich davon noch bis an die Bundesstraße 206 Platz für ein paar Häuser. B-Plan-Auflage: Hotel statt Wohnbebauung: Weitere große Fächen stehen dann nicht mehr zur Verfügung. Allenfalls im Ortsteil Bissenmoor könnte noch ein Bereich mit 20.000 Quadratmeter umgewidmet werden. Dort lässt der Bebauungsplan nur ein Hotel zu, für das es aber zurzeit keinen Investor gibt. Marktbeobachter Uwe Kipper, der im Landweg ein Maklerbüro betreibt, erklärte, der Wohnpark Bissenmoor sei ansonsten fast komplett verkauft. Er selbst habe dort 160 Grundstücke verkauft. Südlich der Bimöhler Straße wurden zuletzt Grundstückspreise von 175 Euro für Einfamilienhausgrundstücke erhoben. "Das entspricht dem Bodenrichtwert für Bad Bramstedt, der 2018 zuletzt festgelegt wurde", erklärte Kipper. Ein Baugrundstück von 600 Quadratmetern kostete damit 105.000 Euro. Die Bodenrichtwerte werden von einem Gutachterausschuss alle zwei Jahre für jede Gemeinde ermittelt. Ende 2020 werden wieder neue Zahlen ermittelt, die Tendenz dürfte nach oben gegangen sein. Nur noch ein Bauplatz in Bissenmoor: Wer im Internet zurzeit einen Bauplatz in Bad Bramstedt sucht, hat keine Auswahl. In den Portalen wird im Bissenmoor aktuell nur noch ein Bauplatz für 313.000 Euro angeboten, was wohl das Budget der meisten Bauwilligen sprengen dürfte. Ansonsten wird noch das Grundstück neben dem Bahnhof angepriesen, was aber allenfalls für Investoren interessant ist. Denn 425.000 Euro will der Eigentümer haben. Bei einer Größe von 1250 Quadratmetern ergibt das einen Preis von 340 Euro pro Quadratmeter, was weit über dem Richtwert für Grundstücke mit Geschossbauten liegt. Der beträgt 280 Euro. Zuletzt wollte hier ein Wiemersdorfer ein Wohn- und Geschäftshaus bauen, wurde sich aber mit der Stadt über die Größe des Gebäudes nicht einig und gab den Plan schließlich auf. Entlastung könnte ein neuer Flächennutzungsplan schaffen, in dem neue Baugebiete festgelegt werden. Den Beschluss, einen solchen Plan aufzustellen, gibt es schon lange, aber das chronisch schlecht besetzte Bauamt ist bisher noch nicht tätig geworden. Außerdem dürften große Flächen kaum noch zur Verfügung stehen. Schon als der noch gültige Flächennutzungsplan vor 20 Jahren aufgestellt wurde, hatte sich Bad Bramstedt eine Obergrenze von 15.000 Einwohnern verordnet. Die ist mittlerweile erreicht. Grundstücke vor Erschließung verkauft: Wer wegen des knappen Angebots in Bad Bramstedt ins Umland ausweichen will, hat es auch nicht einfach. Großenaspe hatte 2017 das Neubaugebiet Am Eidring mit 31 Baugrundstücken erschlossen. Mittlerweile sind alle bebaut, zum Teil auch mit Mehrfamilienhäusern. Nun sollen 17 weitere Grundstücke entstehen. Noch ist keine Baustraße angelegt, kein Rohr verlegt, aber die Grundstücke schon verkauft. "Wir hatten 85 Interessenten", berichtet Bürgermeister Torsten Klinger. Großenasper Bürger seien bei der Vergabe bevorzugt worden, um die junge Generation im Dorf zu halten. Die Grundstücke kosteten zwischen 100 und 125 Euro pro Quadratmeter. Im Wachstum begrenzt: Ob es in absehbarer Zeit noch weitere Bauflächen geben wird, ist nicht absehbar. Wie alle Landgemeinden ist auch Großenaspe in seinem Wachstum begrenzt. Die Landesregierung macht genaue Vorgaben, um einer Zersiedlung der Landschaft vorzubeugen. "Wir sind ein aufstrebender Ort", sagt Klinger. "Die Leute fragen als erstes, ob es einen Glasfaseranschluss und eine Nachmittagsbetreuung für Kinder gibt. Wir haben beides." Auch sonst hat das Kirchdorf einiges zu bieten: Grundschule, Kita, Supermarkt, Apotheke, Arzt, Bäcker, Bahn- und Autobahnanschluss. Das zwölf Hektar große Gewerbegebiet soll noch einmal um fünf Hektar wachsen, weil auch viele Firmen hier her wollen. "Wir hatten im letzten Jahr eine Million Euro Gewerbesteuer eingenommen, das ist viel für ein Dorf", so der Bürgermeister. Zum Vergleich: Bad Bramstedt nahm 2019 ganze 4,7 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer ein. Klinger hofft, dass die Landesregierung noch einmal einen Nachschlag gewährt und weiteres Bauland in den nächsten Jahren geschaffen werden kann. Viele andere Dörfer schaffen Bauland: Auch die meisten anderen Dörfer im Amt Bad Bramstedt-Land wollen in den nächsten Jahren Bauland schaffen. In Hitzhusen sollen schon 2021 an der Straße Brookhorn, die nach Föhrden-Barl führt, 25 Bauplätze entstehen. In Bimöhlen will die Gemeinde an der Weider Straße zwölf Grundstücke erschließen. Armstedt plant an der Dorfstraße 16 Grundstücke, in Hasenkrug an der Austraße sind es 14. Noch etwas länger werden sich die Planungen in Weddelbrook hinziehen. Die Gemeinde möchte hier zehn Grundstücke erschließen, muss dafür aber erst noch ein Grundstück erwerben, wie Walther Hadeler vom Amt Bad Bramstedt-Land erklärte. Er rechnet nicht vor 2022 mit einer Erschließung. Früher wird es wohl auch nichts in Föhrden-Barl (bis zu 8 Grundstücke), Mönkloh (bis zu 10 Grundstücke) und Heidmoor (8 Grundstücke). Weitere Berichte aus der Region lesen Sie hier.