Bad Bramstedt: Gebetsruf des Imam ertönte in der Stadt

"Das Freitagsgebet ist für uns so etwas wie der Sonntagsgottesdienst für die Christen", erklärte Dilek Agdan, die Vorsitzende der türkisch-islamischen Gemeinde Bad Bramstedt. Sie hat ihren Sitz in einem früheren Bauernhof. Der Gebetsraum, die eigentliche Moschee, befindet sich im Obergeschoss. Hier kommen freitags in normalen Zeiten rund 100 Gläubige zusammen. Imam Zeynel Kaya ruft dann nach altem Ritual auf Arabisch zum Gebet. Danach folgt seine Predigt. In Corona-Zeiten ist aber nichts normal, auch nicht für die Muslime. Die Moschee ist, wie auch die Kirchen, geschlossen. "Wir haben deshalb bei der Stadt beantragt, ob wir den Ruf zum Freitagsgebet über Lautsprecher nach draußen übertragen dürfen." Die Gemeinde durfte. Das Ordnungsamt erteilte die Genehmigung. "Ich bin Herrn Nils Boettger dafür sehr dankbar", ließ sich der Imam von Dilek Agdan übersetzen. Der Ruf dauerte keine fünf Minuten: Helfer der Gemeinde hatten auf allen Seiten des Gebäudes im Butendoor am Dach Lautsprecher aufgestellt. So hallte der Ruf des Imam über die Stadt, zumindest im näheren Umkreis der Moschee. Das Ganze dauerte keine fünf Minuten, aber für Dilek Agdan und ein paar umstehende Gläubige war es etwas ganz besonderes, denn: Kirchenglocken dürfen in Deutschland jederzeit läuten, der Ruf des Muezzin ist aber genehmigungspflichtig. In Bad Bramstedt war er öffentlich noch nie zu hören. Gläubige filmten mit dem Handy: Die Gemeinde hatte die Aktion nicht öffentlich gemacht. "Wir wollten verhindern, dass sich zu viele Menschen bei uns einfinden, was dann ja gegen die Kontaktsperre verstoßen hätte." Zu einigen war es dennoch durchgedrungen. Mit großem Abstand filmten sie den rufenden Imam mit ihren Handys. Für die Muslime bedeutet die Kontaktsperre auch, dass das Fastenbrechen im Ramadan entfällt. Der Fastenmonat beginnt am kommenden Mittwoch. Üblicherweise versammeln sich die Gläubigen abends in der Moschee, um gemeinsam zu essen und zu beten. "In diesem Jahr wird es kein gemeinsames Fastenbrechen geben", erklärte Dilek Agdan. Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein So viele bestätigte Corona-Fälle gibt es in Schleswig-Holstein Diese Lockerungen sind in Schleswig-Holstein vorgesehen Handel, Schule, Gastronomie: So geht es im Land weiter Daniel Günther: Interne Kritik am Regierungschef wächst Kommentar: Coronakrise ist ein riesiges Experiment Kann die Kieler Woche 2020 im September stattfinden? Kieler Woche: SSW will zumindest Segelwettbewerb retten Diese Festivals und Konzerte fallen 2020 aus Wacken Open Air 2020 fällt aus: Was wird aus den Tickets? Hilfen für Kulturschaffende haben entscheidenden Haken KN-Bühne: 6340 Euro für Künstler in Nöten Schulen: Abiprüfung in der Sporthalle Schleswig-Holstein erhöht Darlehensfonds für Studenten Fischbestände erholen sich in Coronakrise Neue Zahlen bestätigen: Virus vor allem für Ältere gefährlich Forschungszentrum Borstel testet neue Wirkstoffe Freude und Frust: So reagieren Händler auf die Lockerungen Kommentar: Zeit für eine Absage der Handball-WM #whencoronaisover: Junge Kieler freuen sich auf Zeit danach Eltern drängen auf Kita-Betreuung Kiel: KVG setzt ab Montag mehr Busse ein Diese Strafen sieht der Bußgeldkatalog in SH vor Besser geschützt: 15 Tipps für Senioren in der Corona-Krise Coronavirus: So können Sie Desinfektionsmittel selbst herstellen Coronavirus: Was passiert bei einer Quarantäne Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Weitere Berichte aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

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