Bad Bramstedt: Protest im Moorstücken wegen Kita-Bau auf Kosten der Anwohner

Die prekäre Lage ist den Stadtverantwortlichen schon seit vielen Jahren bekannt. Ursprünglich standen für den Kita-Bau zwei Grundstücke zur Auswahl. Eines hätte über den Brunnenweg erschlossen werden können. Das Bauland befindet sich aber in Privatbesitz, der Eigentümer hatte zu hohe Forderungen für einen Verkauf. Das andere Grundstück gehört bereits seit mehreren Jahren der Stadt Bad Bramstedt. Erreichbar ist die zurzeit noch landwirtschaftlich genutzte Wiese aber nur über eine rund 30 Meter lange Zufahrt zwischen den Häusern. Ein Traktor kommt da noch durch, für Baustellenfahrzeuge wird es zu eng. Das zumindest befürchten die Anwohnenden des Moorstücken. Die Lkw hätten gar nicht genügend Schwenkbereich, um in die Einfahrt einbiegen zu können. Absehbar sei auch, dass die gepflasterte Fahrbahn erheblich unter den schweren Lastwagen leiden werde. "Wir müssen dann am Ende mit Anliegerbeiträgen wieder für die Instandsetzung aufkommen", glaubt Corina Loger. Die Straße war erst 2004 ausgebaut worden. Moostücken in Bad Bramstedt: Keine Bürgersteige vorhanden: Der Moorstücken ist nur eine kleine Anliegerstraße, in der es nicht einmal Bürgersteige gibt. Die Kita soll fünf Krippengruppen und vier Elementargruppen aufnehmen. Das sind zusammen rund 130 Kinder. "Die meisten von ihnen werden mit dem Auto gebracht", ist sich Anwohnerin Gaby Lange sicher. 100 Autos kämen morgens schnell zusammen. "Dafür ist unsere Straße nicht gemacht." Der Neubau soll einen eigenen Parkplatz östlich des Gebäudes bekommen. Hier wird auch die Essensanlieferung erfolgen. Erschlossen wird dieser Bereich aber ebenfalls über die schmale derzeitige Feldzufahrt. Die einzige Möglichkeit, dies zu umgehen, wäre eine Zufahrt vom Brunnenweg. Die würde aber über Privatgrund führen, der der Stadt nicht zur Verfügung steht. Anwohner und Anwohnerinnen betonen unisono, dass sie nichts gegen die Kindertagesstätte hätten. "Kinderlärm gehört zum Leben dazu", sagt Peter Thielemann. "Wir haben fast alle Enkelkinder. Uns geht es lediglich um die Verkehrsanbindung." Es sei ein Versäumnis der Stadt, nicht schon viel früher eine Kita ins Neubaugebiet südlich der Bimöhler Straße integriert zu haben. Die Stadt habe hier junge Familien hergelockt, ohne die Infrastruktur mitwachsen zu lassen. Kita in Bad Bramstedt: Wiesen werden zu Bauland: Die Erschließung der Kita vom Moorstücken aus ist vom Leipziger Architekturbüro Grunwald und Grunwald allerdings nur für eine Übergangszeit gedacht. Später sollen die noch landwirtschaftlich genutzten Wiesen als Bauland erschlossen werden, es wird der letzte Abschnitt des Neubaugebietes südlich der Bimöhler Straße sein. Dann wird die Kita vom Süden her erreichbar sein. Ein paar Jahre wird das aber noch dauern.