Bad Bramstedt: Wie Corona den Start ins Schulleben verändert

Mia Lütt ist traurig: "Ich habe noch nie im Kindergarten geschlafen". Eigentlich wäre diese aufregende Aktion in diesen Wochen dran, sie gehört zum Ende der Kindergartenzeit: Die "Schulis", also die Kinder, die nach den Sommerferien zur Schule gehen, übernachten alle zusammen im Kindergarten und mit einer Abschlussfeier verlassen sie ihre Kita. Aber in diesem Jahr wird alles anders kommen. Wie genau, das weiß noch niemand. Lesen Sie auch: Notbetreuung - Kitas müssen viele Eltern abweisen "Ich habe alles geliebt, die Experimente und die Schuliprojekte", erzählt die sechsjährige Bad Bramstedterin. Aber mitten in die halbjährigen Vorbereitungen auf die Einschulung platzte das Virus, ihr Kindergarten Löwenzahn in Bissenmoor schloss und alles wurde gestoppt. Die Schnupperstunden, in denen die Kindergartenkinder ihre künftigen Schulen kennenlernen, fallen aus, die Übernachtung ebenfalls. Das große Kita-Sommerfest mit "Rausschmiss" der Schulis wird es in diesem Jahr ebenfalls nicht geben. "Wir werden das in kleinem Rahmen machen", verspricht Gabi Fischer, Leiterin des Kindergartens Löwenzahn. Schulvorbereitungen an zweiter Stelle: Immerhin: Seit gut einer Woche sind alle Schulis wieder in den Kindergärten. In Bissenmoor kommen sie an drei Tagen pro Woche. Die Schulvorbereitungen stehen dabei allerdings vorerst an zweiter Stelle, berichtet Fischer: "Es reicht erstmal, dass sie sich haben". Einzig das Sprachintensivtraining "Sprint", mit dem Kinder mit zurückgebliebener Sprachentwicklung und solche mit Migrationshintergrund auf den Schulstart vorbereitet werden, ist wieder angelaufen. Mias Mutter Mandy Lütt muss ihren Alltag um die begrenzten Kita-Zeiten herum organisieren und bedauert, dass die Schulvorbereitungen nicht stattfinden: "Für die Kinder ist das ganz schlimm", die hätten das alles in den Vorjahren bei ihren Freunden gesehen und wollten das jetzt auch erleben. Die formalen Vorbereitungen auf den Schulstart sind abgeschlossen: Infoveranstaltungen und Gespräche mit den Schulleitern fanden bereits im Herbst statt, seit den Osterferien steht fest, welches Kind welche Schule besuchen wird. Für die Schuluntersuchung im März müssen Bad Bramstedter Eltern seit einigen Jahren nach Bad Segeberg reisen, vorher gab es Termine vor Ort. "Da ist schon mal ein Urlaubstag weg", schimpft Mandy Lütt; den Gegenwert schätzt sie gering: "Das ist nicht viel anders als bei der U-Untersuchung plus ein paar Sachen, die sie schon bei der Rektorin gemacht hat." Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? Den kostenfreien Newsletter der Kieler Nachrichten versenden wir Mo-Fr ab 17 Uhr. Hier können Sie sich für unser Mailing anmelden. Sie interessieren sich für Holstein Kiel? Dann melden Sie sich hier für den Newsletter " Holstein Kiel - Die Woche " kostenfrei an. Versand: jeden Freitag, 11.30 Uhr. Einschulung ist am 12. August: "Das Datum steht noch", am Mittwoch, 12. August, sollen die neuen Abc-Schützen eingeschult werden. Sonst steht noch nichts fest, erklärt Franziska Frahm-Fischer, Leiterin der Schule am Storchennest und Sprecherin der Bramstedter Schulleiterrunde: "Man weiß noch gar nichts." Wo wird wie gefeiert, wie geht das mit dem Einschulungsgottesdienst, wie wird der Unterricht aussehen? Klar ist: In Frahm-Fischers Grundschule werden 47 Erstklässler eingeschult. "Es gibt im August eine Anlaufstelle", versichert die Rektorin. Bei ihr haben schon Eltern angerufen, die fürchten, dass ihre Sechsjährigen nach dem Kindergarten im Niemandsland stehen. Ihre ABC-Schützen schreibt Frahm-Fischer an und schickt ihnen ein Heftchen. Darin versucht sie den Kindern und ihren Eltern zu vermitteln, was sonst die Schnupperstunde verdeutlichen soll: An der Schule wird gebastelt und geforscht, die Kinder werden neue Freunde finden und von älteren Schülern als Patenkinder betreut. "Das Kind wird gebührend empfangen werden", versichert Franziska Frahm-Fischer. Kleine Ferien für die Lehrer: Für die Lehrer wird es in diesem Sommer voraussichtlich keine großen Ferien geben, allenfalls kleine: Sie werden Unterricht vorbereiten müssen, der anders aussehen wird als bisher; aber niemand hat eine Ahnung wie. Stundenpläne, die normalerweise mindestens für ein halbes Jahr gelten, werden im Moment alle zwei Wochen neu geschrieben. Strukturen brechen weg, im Hinterkopf stecken immer die Hygieneregeln und: "Das, wofür man da ist, kann man nicht tun: das Gemeinsame, die Nähe", bedauert Frahm-Fischer. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier. Lesen Sie auch: Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein Corona in Schleswig-Holstein: So viele Genesene und Erkrankte gibt es aktuell Von und nach Sylt: Dänemark erlaubt Transit für Urlauber Hass gegen Ferienhaus-Besitzer: "Wir dachten, uns will hier keiner mehr" Wer zahlt die stornierte Klassenfahrt? 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