Bad Bramstedt: Wird die Stadt wieder ein Solebad?

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Finanzen und Tourismus waren sich die Kommunalpolitiker einig, dass Bad Bramstedt zu wenig bieten hat, um als Fremdenverkehrsort für sich zu werben. Mit der Schließung des Moorbades im Klinikum geht nun auch der Heilbadstatus verloren. Die Ortspolitiker erinnerten sich daran, dass bis vor gar nicht so langer Zeit noch ein weiteres natürliches Heilmittel gab: die Sole. So kam die Idee auf zu prüfen, ob alte Förder- und Transportanlagen noch nutzbar sind. Solenutzung war Ursprung der Heilanwendungen: Die Solenutzung war sogar der Ursprung der Heilanwendungen in Bad Bramstedt. Der Zimmermann Matthias Heesch hatte salzhaltige Quellen entdeckt und nutzte diese ab 1879 für Badekuren. Er baute dafür das Matthiasbad, auch altes Kurhaus genannt, von dem heute im alten Kurpark nur noch ein Nachbau besteht. In der Nachbarschaft machte gleich noch ein Konkurrenzbetrieb auf. Auf alten Ansichtskarten ist dann auch noch vom "Solbad Bramstedt" die Rede. 2011 wurde das Haus am Teich abgerissen: Bis zum Abriss des "Hauses am Teich" im Jahr 2011 wurde die Sole vom Klinikum Bad Bramstedt, damals noch Rheumaklinik, noch angewendet. "Die Sole hatte einen hohen Salzgehalt von über 20 Prozent, der auf fünf Prozent abgesenkt wurde", weiß Heimathistoriker und SPD-Kommunalpolitiker Jan-Uwe Schadendorf. Seine Mutter war früher dort als Krankengymnastin tätig. Im Salzwasser ist der Auftrieb größer. "Die Gelenke der Patienten wurden dadurch vom eigenen Körpergewicht entlastet", so Schadendorf. Rheumakranke konnten im Salzwasser leichter Gymnastik machen. Doch die medizinischen Ansichten der verantwortlichen Ärzte wandelten sich. Die medizinische Bedeutung von Sole und Moor gelten mittlerweile als gering und rechtfertigen nach Ansicht der Klinikleitung nicht den großen Aufwand, der mit ihrem Einsatz verbunden ist, wenngleich andere Kliniken die natürlichen Heilmittel weiter anwenden. 2011 wurde das sanierungsbedürftige Haus am Teich abgerissen, das Moorbad Ende 2018 stillgelegt. Ohne diese Heilmittel kann Bad Bramstedt kein anerkanntes Heilbad mehr sein. Brunnen befindet sich neben dem Vion-Eingang: Die Soleleitungen sind aber noch vorhanden. Der 1970 gebohrte Brunnen befindet sich im Norden der Stadt neben dem Haupteingang des Vion-Schlachthofes. Von dort führen Rohre aus Edelstahl unterirdisch den Berg hinab und verlaufen dann parallel zum Bahngleis ins Kurgebiet. Der Finanz- und Tourismusausschuss war sich einig, zunächst einmal die Kosten für eine Rohruntersuchung ermitteln zu lassen. Die Stadtverwaltung wurde damit beauftragt. Möglicherweise kann eine Kamera hindurchgeführt werden, wie es auch bei Abwasserleitungen gemacht wird. Schadendorf ist jedoch nicht sehr optimistisch, dass eine Reaktivierung der Anlage ohne größere Investitionen möglich ist: "Vermutlich hat das Salzwasser inzwischen erhebliche Schäden angerichtet." Sole könnte Investoren locken: Wozu die Sole einmal eingesetzt werden soll, ist noch völlig unklar. Früher gab es Pläne, im Freibad ein Solebecken anzulegen, die aus Kostengründen aber wieder fallengelassen wurden. "Es könnte aber für Investoren im Fremdenverkehrssektor interessant sein. Wir könnten damit werben, dass wir nutzbare Sole haben, beispielsweise für Interessenten am leerstehenden Hotel Gutsmann", meint Schadendorf. Für das Gebäude gibt es mittlerweile offenbar mehrere Anfragen. Neben einem Umbau zu Wohnungen ist offenbar auch das Thema Wiedereröffnung als Hotel noch nicht vom Tisch. Newsletter der Kieler Nachrichten Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? 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