Nun untersuchte eine Gruppe von Kindern im Rahmen des Ferienpassprogramms das Gewässer. Landschaftsführer Gisela Oden-Behrendt kam zu keinem guten Urteil: „Das Wasser stinkt und ist überdüngt.“
Frisches Wasser kam aus der Osterau
Das Naturbad war 1937 von Bürgern der Stadt angelegt worden. Mit frischem Wasser gespeist wurde es von der vorbeifließenden Osterau. Doch so richtig klar war das Wasser nie. „Wenn man rauskam, war man braun“, erinnert sich Heimathistoriker Jan-Uwe Schadendorf, der dort Schwimmen gelernt hat. „Anschließend haben wir uns mit kaltem Wasser unter einer Pumpe abgeduscht.“ Der Eintritt kostete zuletzt 40 Pfennig für Erwachsene, Kinder bezahlten die Hälfte.
1995 wurde daraus ein Biotop
Das ist lange her. In den frühen Siebzigerjahren wurde das Waldbad geschlossen. Bad Bramstedt hatte ein modernes Warmwasserfreibad bekommen. Das Naturbad vermoderte zusehends, weil es auch keine Frischwasserzufuhr mehr gab. Und das Laub der umstehenden Bäume sorgt für eine Schlammschicht am Grund, die am Sauerstoffgehalt des Wassers zehrt.
1995 war das kantige Bad in ein Biotop verwandelt worden. Der Teich wurde auch ausgebaggert, doch es half nicht viel. Längst ist das Alte Waldbad wieder ein Moderteich, der komplett mit grüner Entengrütze bedeckt ist. „Durch die dichte Decke kommt kein Licht mehr ins Wasser“, erläuterte die Naturexpertin Oden-Behrendt. Fische hätten darin keine Lebenschance.
Gras- und Wasserfrösche
Frösche allerdings schon. Im Frühjahr laichen die Amphibien regelmäßig im Uferschilf. Später schwimmen dann Tausende von Kaulquappen in Ufernähe. Mittlerweile sind daraus kleine Frösche geworden, die an Land gehen. Die Kinder des Ferienpassprojektes der Bad Bramstedter Grünen fingen einige ein und setzen sie in Wasserbehälter, um sie zu beobachten. Nachher wurden die Gras- und Wasserfrösche alle wieder freigelassen. „Die Kaulquappen können in dem Wasser leben, weil die Decke der Entengrütze im Frühjahr noch nicht so dicht ist“, erklärte Naturführerin Oden-Behrendt.
Den Müll entfernen
Was tun mit dem Alten Waldbad? „Ausbaggern wäre ein schwerer Eingriff in die Natur“, meint Fritz Bredfeldt, Kommunalpolitiker der Grünen, der auch dem städtischen Planungs- und Umweltausschuss vorsitzt. Das schaffe nur für kurze Zeit Besserung. Durch das viele Laub, das im Herbst hineinfällt, sehe der Teich wohl schon in wenigen Jahren wieder so aus, wie jetzt, glaubt Bredfeldt. "Am besten ist es wohl, man überlässt ihn sich selbst, auch wenn er dann irgendwann verlandet." Sabine Prohn möchte aber wenigstens den Müll weg haben. Die Stadtverordnete der Grünen schlägt vor, die DLRG zu fragen, ob sie nicht einmal ihr Boot dafür zur Verfügung stellt.