Bad Segeberg: "Fake News" verbreitet? Grüner Vollert setzt sich zur Wehr

Auf dem Höhepunkt warf CDU-Fraktionsvorsitzender Torben Fritsch dem Grünen Stadtvertreter Dr. Henning Vollert sogar vor, er würde „Fake News“ und „alternative Fakten“ verbreiten. Das will der unter keinen Umständen stehenlassen. Vollert hatte insbesondere CDU und SPD vorgehalten, den Schutz des sensiblen Areals, zu dem er den gesamten Einzugsbereich des Sees bis hin zur Dorfstraße zählt – also das Gebiet, aus dem er mit Grundwasser gespeist wird –, nicht wirklich ernstzunehmen. Das lege jedenfalls deren Abstimmungsverhalten nahe. Grüner aus Bad Segeberg sieht sich persönlich verunglimpft: Dass die CDU ihm und den Grünen in einer Replik darauf vorwarf, doch besser vor der eigenen Tür zu kehren, und als Beleg einen alten Streitfall um den früheren Landesvorsitzenden der Partei und Ihlsee-Grundstückseigner anführte, war für Vollert schließlich zu viel. Er fühlt sich (und seinen Parteifreund) persönlich verunglimpft. Ziel der Grünen-Fraktion in der Stadtvertretung sei es gewesen, Wald und Grünflächen in der Nachbarschaft des Ihlsees unter einen besonderen Schutz zu stellen. „Diese Flächen der Stadt hätten dann zukünftig nicht mehr veräußert werden können.“ Bei potenziellen Baugebieten an einem FFH-Gebiet könne das zuständige Landesamt eine Verträglichkeitsprüfung vornehmen, erläutert Vollert, selbst ein See-Anlieger. Allerdings sei dies eine Ermessensfrage. Daher habe die Eingabe der Grünen den Zweck verfolgt, „auf Nummer sicher zu gehen“. Der Sinn zeige sich beispielsweise bei einem erst kürzlich erstellten Mehrfamilienhaus im Habichtshorst. Obwohl das Grundstück im Einzugsgebiet des Sees liege und ein größerer Bau ihn negativ beeinflussen könnte, sei behördlicherseits darauf verzichtet worden. Ihlsee: Weit mehr Grundstücke betroffen: CDU-Fraktionschef Fritsch habe zudem den Eindruck erweckt, so Vollert, dass es in der Vergangenheit um lediglich zwei Grundstücke ging, bei denen die Mehrheit der Stadtvertretung den Weg für eine Veräußerung freigegeben hätte. Eine Anfrage der Grünen beim Bauamt belege nun aber, dass die Stadt Bad Segeberg seit 2012 neben den beiden erwähnten Flächen sechs weitere Wald-, Acker- und Grünflächen mit einer Gesamtfläche von gut 22400 Quadratmetern veräußert hat. Lesen Sie auch: Grüne mit Antrag gescheitert Ein weiterer Aspekt des Konfliktes liegt bereits mehrere Jahre zurück. Fritsch hatte kritisiert, der frühere Grünen-Landeschef – der sich selbst im Übrigen bis heute nicht zu dem Fall geäußert hat – habe Bäume auf einem Nachbargrundstück abholzen lassen wollen, um sein eigenes Haus erweitern zu dürfen. „Diese Behauptung wird fälschlicherweise seit Jahren verbreitet.“ Der Mann habe ursprünglich einen Bauantrag für die Erweiterung seines kleinen Hauses am Waldweg gestellt. Dieser Antrag sei innerhalb der Drei-Monatsfrist nicht bearbeitet worden, weshalb er eigentlich als genehmigt gegolten habe. Ex-Landeschef wollte keine Bäume fällen: Allerdings sei im Nachgang festgestellt worden, dass der Abstand zum benachbarten Wald zu gering sei. „Somit wurde die Genehmigung widerrufen.“ Forstamt und Verwaltung hätten anschließend überlegt, wie man den Fehler „heilen“ könne. Die Bauverwaltung – nicht der Eigentümer – habe daher den Antrag gestellt, den Waldstatus des Nachbargrundstücks aufzuheben. „Diese Version wurde inzwischen von der Unteren Forstverwaltung bestätigt“, sagt Vollert. Ein Problem bei einer sogenannten Waldumwandlung sei, dass die Bäume dann auch wirklich gefällt werden müssen. Dies sei allerdings nicht der Wunsch des Grünen gewesen. „Er modifizierte seinen Bauantrag, um eine Waldumwandlung zumindest von seiner Seite nicht zu forcieren.“ Inzwischen wohne er seit zwei Jahren in einem Häuschen, dessen Grundfläche nicht vergrößert worden sei.