Bad Segeberg: Klima-Aktivisten wollen am Freitag die B206 blockieren

"Es tut uns leid", sagt der Segeberger Gruppen-Sprecher Tom Wilderland, "aber es handelt sich nun einmal um einen Notfall." Man wolle auf diese Weise "gezielt in den Alltag der Menschen eingreifen, um sie zum Nachdenken über die Klimakrise aufzufordern". Ab etwa 15 Uhr soll die vierspurige Straße in Höhe des Bahnhofs fünfmal für fünf Minuten komplett dicht gemacht werden. Die Demonstranten werden wie bei der Premiere eine jeweilige Grünphase der Fußgängerampel nutzen, um mit ihren Transparenten aufzuziehen. Bad Segeberg: Corona drängt Klima in den Hintergrund: Anlass für die Aktion sei das "Nichtstun" der Kommunalpolitik in Bad Segeberg, teilt Extinction Rebellion mit, die etwas radikalere Ausgabe von Fridays for Future. Auch müsse bereits jetzt der drohenden Gefahr vorgebeugt werden, dass der durch die Corona-Pandemie ohnehin in den Hintergrund geratene Klimaschutz dem von manchen bereits geforderten Wirtschaftsaufschwung vollends zum Opfer fällt. Extinction Rebellion will mit Autofahrern ins Gespräch kommen: "Wir wollen bei der Aktion mit Menschen ins Gespräch kommen, gerade auch mit den Autofahrern", erklärt Tom Wilderland. Die Aktion von XR Segeberg werde wieder unterstützt von weiteren Aktivisten aus Norddeutschland. Vor einem Jahr hielt sich der Zorn der ausgebremsten Verkehrsteilnehmer im Rahmen. Die Polizei, die nur mit einem kleinen Aufgebot vor Ort war, musste nicht eingreifen. Mitte Mai vergangenen Jahres, ein Jahr nach dem Ausrufen des Klimanotstandes für Bad Segeberg durch eine deutliche Mehrheit in der Stadtvertretung, hatten die Aktivisten sich ebenfalls Bad Segebergs wichtigsten Verkehrsknotenpunkt für ihren Protest ausgesucht. Und wie damals ist auch die Aktion am 12. Februar laut Wilderland polizeilich genehmigt worden. Die Corona-Auflagen sollen während der gesamten Demonstration strikt eingehalten werden. XR Segeberg: Bürgerversammlungen als Alternative: Neben dem Klimaschutz geht es den Veranstaltern von XR auch um ganz generelle Veränderungen in der Politik. So fordert XR Segeberg die Einsetzung von per Los zusammengesetzten Bürgerversammlungen, die die Politik in ihren Entscheidungen maßgeblich unterstützen sollen. "Wenn es zukünftig deutliche Veränderungen in unserem Leben geben wird, um den Klimawandel zu verlangsamen, dann sollten die Entscheidungen von allen Bürgern getragen werden", betont Tom Wilderland. In den vergangenen Monaten war es um die Aktivisten verhältnismäßig ruhig geworden. Zuvor waren sie mehrfach dadurch öffentlich in Erscheinung getreten, dass sie auf öffentlichen und privaten Flächen Kreidebotschaften und -zeichnungen hinterließen. Die Stadt Bad Segeberg hatte seinerzeit auf Anzeigen wegen Sachbeschädigung verzichtet und stattdessen das Gespräch gesucht. Am Ende stand die Einladung zu einer Klima-Diskussion mit verschiedenen Experten in den Bürgersaal. Aus Sicht von Extinction Rebellion mangelt es seither aber an weiteren konkreten Schritten.